12 Juli 2021

Einmal Mothern und zurück

Ich mag das Radfahren dann, wenn ich in Gegenden komme, die ich bislang noch nicht kannte. Da fühle ich mich dann zumindest zeitweise wie ein Entdecker – auch wenn diese Empfindung albern ist, wenn man auch nur eine Sekunde lang ernsthaft darüber nachdenkt. Fahre ich aber mit staunenden Augen durch eine mir unbekannte Gegend, komme ich nicht auf die Idee, ernsthaft zu denken ...

 Und so fuhr ich an diesem Wochenende zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie nach Frankreich. Das ist von Karlsruhe aus glücklicherweise nicht so weit entfernt: über die Rheinbrücke hinüber in die Pfalz und dann einfach nach Süden. Unweigerlich überschreitet man an irgendeinem Rheindamm die Landesgrenze, merkt es anfangs gar nicht und nimmt dann irgendwelche Schilder wahr, auf denen französische Wörter stehen.

Bei den Hafenanlagen von Lauterbourg hielt ich mich weiter in Richtung Süden und kam in die Gemeinde Mothern. Die kannte ich bislang nur aus der Ferne, fand sie sehr hübsch, stellte fest, dass es dort auch einen Berg gab und fuhr diesen – wie es sich für einen gelernten Schwarzwälder gehört – gleich mal hoch. Ich kam auf einer fruchtbaren Hochebene heraus, anders kann man es nicht nennen, die laut Beschilderung »die Ebéné« hier (mit den Akenten geschrieben, damit man es als Franzose auch richtig ausspricht). 

Dort verfuhr ich mich zwischen lauter gleich aussehenden Wegen ziemlich, orientierte mich zuletzt nur noch an der Sonne, kam aber zurück nach Lauterbourg, um dann von dort aus zurück in die Pfalz zu fahren. Dort schaffte ich es, mich auf den teilweise schlammigen Wegen des Bienwalds noch einmal zu verfahren, bevor ich nach Hause kam.

Abenteuer heute ... zum Radfahren in Togo, Malaysia, Kamerun oder Vietnam reicht es halt nicht mehr. Aber das Elsass kann ja auch ein bisschen fremd sein, wenn man die Augen aufmacht.

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