20 Juli 2021

Genua vor zwanzig Jahren

Ich war in meinem Leben ein einziges Mal in Genua – das war 1983. Am Wochenende des 18. bis 22. Juli 2001 hatte ich mir überlegt, zu den großen Demonstrationen in die italienische Stadt zu fahren, aber nicht lange. Ich hatte dann doch mehr Lust dazu, auf einem Open-Air-Festival zu stehen, Bier zu trinken und Musik zu hören. Ich erinnere mich jedoch noch sehr gut daran, wie entsetzt wir die Berichte aus Genua wahrnahmen.

Wie die Polizei in immer brutalerer Manier die Demonstrationen angriff.

Wie friedliche Demonstranten von der Hafenbrüstung ins Wasser geprügelt wurden.

Wie Wasserwerfer und Tränengast eingesetzt wurden, vor allem gegen friedliche Demonstranten.

Wie ein junger Mann kaltblütig von der Polizei ermordet wurde (man erschoss ihn, dann fuhr man über den Toten noch mit dem Auto drüber).

Wie man inhaftierte Demonstranten misshandelte und sexuell belästigte.

Wie ein Schwarzer Block durch die Straßen marodieren konnte, ohne dass das die Polizei groß interessierte (warum wohl?).

Das ist jetzt zwanzig Jahre her. Ich war nicht in Genua, ich bin froh darüber.

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