Weil Ulrich Bettermann in dieser Woche verstorben ist, habe ich in meiner Fanzine-Kiste gewühlt. Dort finden sich nämlich einige Fanzines, die Ulrich veröffentlicht hat. Vor allem in den 80er-Jahren war er aktiv; seine Fanzines waren »fannisch« im positiven Sinn. Sehr gern las ich sein Fanzine »High Rise«, in der Ausgabe acht komme ich als »Figur« mehrfach vor.
Das Fanzine erschien laut Impressum im April 1988, es hatte eine Auflage von 50 Exemplaren, was damals für ein Egozine durchaus üblich war. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist ein Bericht vom FreuCon – Ulrich war damals aus dem hohen Norden in das beschauliche Freudenstadt gefahren. Das blieb nicht ohne Kulturschock aus …
»Der Beitrag von Klaus N. Frick wurde schließlich simultan aus dem Schwäbischen ins Deutsche übersetzt«, schrieb er über einen Vortrag, den ich gehalten hatte. Ansonsten bestand sein Con-Bericht aus Hinweisen zum Abendessen, aus persönlichen Anmerkungen und der Übernachtung im Jugendzentrum. »Zumindest die Rollenspieler unterbrachen ihre Tätigkeit nicht durch solch sinnlose Unterfangen wie Schlafen«, notierte Ulrich Bettermann zur Nachtruhe in Freudenstadt.
Wenn ich mir das heute durchlese, werde ich recht wehmütig: Ich kann mir solche Cons, bei denen spät abends auch mal eine Punk-Band aufspielte, oder das Programm eher chaotisch ablief, heute kaum noch vorstellen. Und mir fehlen Fans wie Ulrich, die solche Veranstaltungen danach in ironischer Weise beschrieben.
(Ach so: In diesem Fanzine ging es auch um Musik und Filme, dazu brachte er einen weiteren Teil der Fortsetzungsgeschichte unter. Wie es sich in den 80er-Jahren eben für ein Egozine gehörte …)
1 Kommentar:
Jep, die 80er: sie begannen eigentlich eher schlecht und endeten noch viel, viel schlechter - aber dazwischen waren es ganz großartige Zeiten!
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