07 Dezember 2019

Fehler, zu spät entdeckt

Als Redakteur bin ich darauf trainiert, Fehler in den Manuskripten anderer Menschen zu finden. Manchmal muss ich nur draufschauen, und ich finde etwas, das nicht stimmt: Rechtschreib- oder Grammatikfehler, gröbere stilistische Schnitzer, inhaltliche Abweichungen zwischen Szenen und Kapitel. Das ist berufliche Routine, ausgebildet in vielen Jahren.

Bei meinen eigenen Texten bin ich nicht so gut, wie mir immer wieder auffällt. Vor allem bei Fortsetzungsgeschichten verliere ich selbst den Überblick. Besonders schön ist das derzeit bei »Der gute Geist des Rock'n'Roll«, dem aktuellen Punkrock-Fortsetzungsroman, den ich für das OX schreibe. Die Serie läuft seit einiger Zeit, sie spielt im Jahr 1996.

Nicht nur, dass ich zwischendurch vergessen habe, welche Fußballspiele der Europameisterschaft zu welchem Zeitpunkt ausgetragen wurden – das ist in diesem Roman von einiger Relevanz –, ich habe es geschafft, die Wohnung des Ich-Erzählers zu vertauschen. Anfangs wohnt er definitiv in einer anderen Wohnung als später; die Beschreibungen weichen stark voneinander ab.

Grund dafür ist meine eigene Faulheit: Meine Wohnung in der Hirschstraße in Karlsruhe, die ich von 1998 bis 2001 bewohnte, ist eigentlich der Schauplatz der Geschichte. Zwischendurch wechselt die Beschreibung aber zu der Wohnung in der Leopoldstraße, die ich zwischen 1994 und 1998 als meine Heimat bezeichnete.

Wie ich das wieder auf die Reihe bekomme, weiß ich noch nicht. Für das weitere Schreiben des Romans muss ich mich auf eine einheitliche Beschreibung konzentrieren. Und wenn daraus in zehn Jahren mal ein Buch werden sollte, muss ich halt entsprechend umarbeiten. So viel zum Thema »vorheriges Denken vermeidet späteres Nacharbeiten« ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Du könntest es mit dem "Dallas Act" probieren: Peter wacht eines Tages unter der Dusch auf und hat die Leopoldstraße nur geträumt.

My.