14 Dezember 2019

Keine Science Fiction mehr

In der Science Fiction gehört es seit vielen Jahren zum guten Ton, apokalyptische Szenarien zu entwickeln: das Ende der Menschheit im Brand des Atomkrieges, das Ende der Erde durch einen Meteoriten, neuerdings auch das Ende der Zivilisation durch die Klimakatastrophe. Wobei das für mich keine Science Fiction mehr ist, sondern ein Blick in eine nahe Realität.

Man kann meinetwegen sagen, dass der Klimawandel nicht von Menschen ausgelöst worden ist; diesen Glauben kann man ja vertreten. Es kann aber keiner bestreiten, dass die Umwelt immer schmutziger wird und das extreme Wetter zugenommen hat. Auf welches Phänomen man das schiebt, ist mir erst einmal gleichgültig – faktisch geht die Umwelt langsam vor die Hunde.

Nur scheint den meisten nach wie vor nicht so richtig klar zu sein, was das bedeutet. In Mitteleuropa können wir wohl gut mit dem Klimawandel umgehen. Steigt der Meeresspiegel um einen Meter, bauen wir halt die Dämme höher; man wird Norddeutschland nicht so schnell im Meer versacken lassen.

Was aber ist mit einem Land wie Bangladesh? Wenn der Meeresspiegel dort um einen Meter oder mehr steigt, werden Millionen von Menschen ertrinken, auf jeden Fall ihre Heimat verlieren. Es wird zu Fluchtbewegungen kommen, die alles übersteigen, was wir derzeit auf der Welt sehen. Das Gleiche gilt für weite Teile Afrikas, bei denen allerdings nicht unbedingt Überflutungen drohen, sondern noch mehr Dürre und noch mehr Hunger.

Wollen wir ernsthaft zuschauen, wie Millionen und Abermillionen Menschen in den nächsten zwanzig Jahren sterben werden? Nein: Hunderte von Millionen werden es sein, wenn auf der einen Seite der Meeresspiegel steigt und auf der anderen Seite das Land verdorrt.

Ich habe keine Lösung für diese Frage anzubieten, sie treibt mich aber um. Ich spende an »Ärzte ohne Grenzen« und andere Organisationen, die dabei mithelfen, die Katastrophen ein wenig abzumildern. Aber ich weiß nicht, was ich wirklich tun kann, um die Katastrophe aufzuhalten, die auf uns zukommt, oder ihre Folgen zumindest zu reduzieren.

Nur habe ich das Gefühl, dass den meisten Leuten eben dieser Gedankngang nicht bewusst ist. Nicht einmal denen, die sich für Klimaschutz einsetzen, damit aber vor allem meinen, dass uns das Thema in naher Zukunft betreffe. Es wird aber vor allem Leute in der sogenannten Dritten Welt treffen, die dann nicht einmal eine Chance haben werden, in sichere Länder zu fliehen.

Das ist dann alles keine Science Fiction mehr. Das ist bittere Wirklichkeit und mehr »No Future«, als ich mir das Ende der 70er- und anfangs der 80er-Jahre vorstellen konnte.

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