In den frühen 80er-Jahre gab es im deutschsprachigen Raum einen unglaublichen Boom an Science Fiction: Viele Klassiker kamen in Neuübersetzungen auf den Markt, viele Verlage bauten ihr Angebot aus. Es gab ein Dutzend Heftromane, die regelmäßig in den Handel geschoben wurden, dazu kamen zahlreiche Reihen bei den einschlägigen Taschenbuchverlagen wie Heyne, Goldmann oder Bastei-Lübbe.
In dieser Zeit begann auch der Hohenheim-Verlag mit seinem Programm. Der Verlag veröffentlichte allgemeinen Literatur unterschiedlicher Qualitäten, setzte aber von Anfang an auf Science Fiction. Schaut man sich die Anzeigen aus dieser Zeit an, kann man hoffentlich noch verstehe, wie das anfangs der 80er-Jahre die Science-Fiction-Fans faszinierte. Die Bücher kamen als Hardcover mit Schutzumschlag – das war etwas ganz anderes als die sonst üblichen Heftromane und eher schlapp wirkenden Taschenbücher.
Einige der Bücher kaufte ich, einige erhielt ich als Rezensionsexemplare, manche davon stehen noch heute in meinem Regal. Der Roman von Lyon Sprague de Camp, der in der Anzeige genannt wird, war eher enttäuschend, den verschenkte ich irgendwann. Robert Sheckleys Kurzgeschichten mochte ich schon, also behielt ich das Buch – vielleicht sollte ich einmal wieder hineinschauen.
»Die besten SF-Stories der fünfziger Jahre« – damals schrieb man das englische Wort »Storys« in der englischen Originalversion und nicht eingedeutscht und mit deutschen Rechtschreibregeln. Das Buch wurde von Hans-Joachim Alpers und Werner Fuchs zusammengestellt und präsentierte in der Tat hervorragende Geschichten. Die Handvoll Anthologien, die anfangs der 80er-Jahre im Hohenheim-Verlag veröffentlicht wurden, prägten entscheidend mein Bild der englischsprachigen Science Fiction.
Großartig fand ich auch »Gestalter der Zukunft« von Charles Platt. Reportagen über die bekanntesten Science-Fiction-Autoren waren das, in einem journalistischen Stil geschrieben, also nicht einfache Frage-und-Antwort-Spielchen, sondern Reportagen, die einem auch einen Eindruck von den Menschen, ihren Gewohnheiten und Ansichten vermittelten. Das Buch hielt ich in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder in der Hand; mit solchen Büchern hat sich der Hohenheim für alle Zeiten in meinem Gedächtnis verankert.
Leider hat sich der Verlag ja irgendwann in der Mitte der 80er-Jahre aufgelöst. Was blieb, sind schöne Bücher, eine tolle Anthologie-Reihe und vor allem einige Anzeigen, die mir ab und zu aus alten Fanzines entgegenstrahlen …
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