17 Juli 2014

Spielerfrauen und Gauchotänzer

Eigentlich bin ich ein schlichtes Gemüt: Kommt ein gutes Fußballspiel, muss ich hingucken. Und häufig ist mir völlig egal, wer spielt. Bin ich in der Stadt unterwegs und irgendein Fernseher an einer Sportkneipe flimmert, schaue ich kurz zu – wenn es machbar ist.

Bei der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft ging es mir ähnlich. Ich habe alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft gesehen und gut ein Dutzend weiterer Spiele komplett, dazu kamen einige, die teilweise geguckt wurden. Das war teilweise richtig spannend, und ich habe mich bestens unterhalten.

Dass die deutsche Mannschaft am Ende den Titel geholt hat, fand ich gut – die Jungs hatten ihn verdient. Wenn Argentinien gewonnen hätte, wäre ich nicht gestorben. Ich kann den antinationalen Reflex allerdings nicht verstehen, immer »gegen die Deutschen« zu sein. Ohne jetzt einen seitenlangen Patriotismus-Text aufzureißen: Ich bin nun mal in diesem Land geboren und aufgewachsen und fühle mich diesem Land eher verbunden als beispielsweise Argentinien.

Erst nach der Weltmeisterschaft bekam ich durch Gespräche in der Kantine mit, dass es offensichtlich eine zweite Meisterschaft gab: die der Spielerfrauen. Das wurde heftig diskutiert, das war anscheinend sehr wichtig – ich bekam davon nichts mit.

Und bis heute schaffte ich es, durchs Internet zu surfen, ohne Details über diese Damen mitzubekommen. Sie ärgern mich nicht, sie betreffen mich nicht – ich wollte Fußball gucken und nicht über Spielerfrauen diskutieren. (Über den sexistischen Hintergrund dieser Diskussionen mache ich mir andermal Gedanken ...)

Ähnliches gilt für die sogenannte Siegesfeier in Berlin. Davon bekam ich über die Nachrichten mit: Junge Fußballer tanzen auf der Bühne, einige hunderttausend »Party People« jubeln frenetisch. Das schaute ich mir nicht an, so etwas interessiert mich nicht. Und was der sogenannte Gaucho-Tanz sein soll, müsste ich mir erst einmal via Internet erklären lassen – es geht mir am Hintern vorbei.

Ich bin ein schlichtes Gemüt: Ich wollte vier Wochen lang Fußball gucken und mitfiebern. Das »Drumherum« war für mich drittrangig (Und bevor jetzt jemand zu kritisieren anfängt: Für die politisch-gesellschaftlichen Zustände in Brasilien kann ich mich ja jetzt wieder interessieren.)

1 Kommentar:

J. hat gesagt…

Bezüglich Gauchogate hat der Achim einen sehr guten Blogeintrag bei sich geschrieben.

http://achimmehnert.blogspot.de/2014/07/so-gehn-die-gauchos.html