Das Spiel der deutschen gegen die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft schaute ich mir an diesem Dienstag, 8. Juli 2014, im »fünf« an. Weil ich zu lange in der Romanfabrik werkelte, kam ich erst nach 19 Uhr aus dem Büro, was mit dem Abendessen fast ein wenig knapp war – aber pünktlich vor dem Anpfiff hatte ich einen guten Platz an einem Stehtisch, mit angenehmer Gesellschaft und kühlem Bier. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich an diesem Abend das »WM-Studio« füllte – man merkte, dass das Regenwetter manchen Fan vom »Public Viewing« im Freien in die Kneipen trieb –, war das sinnvoll.
Das Spiel selbst brauche ich an dieser Stelle nicht zu kommentieren. Nach einer halben Stunde waren alle um mich herum im Freudentaumel. Ich rief mindestens zwanzig mal ein »Unfassbar!« in die Runde, andere äußerten sich drastischer oder ähnlich.
In der zweiten Halbzeit machte sich massives Mitleid mit den Brasilianern breit. »Die sollen auch einmal ein Tor schießen«, war ein Kommentar. »Fünf zu vier für Deutschland wäre auch ein spannendes Ergebnis«, lautete ein anderer. »Lasst doch noch den Neuer eins reinschießen«, kam als trockene Replik.
Am Ende kippte die Stimmung geradezu. Die meisten fieberten für Brasilien – man hält in meinem sozialen Umfeld dann doch gern zum »Underdog«. Und als in der neunzigsten Minute das einzige brasilianische Tor fiel, wurde sogar applaudiert. »Gott sei Dank«, sagte an der Theke jemand mit tiefer Inbrunst.
Was wir aus dem Ergebnis zu lernen haben, kann bitteschön jeder für sich selbst entscheiden. Nur so viel schließe ich daraus: Die deutsche Mannschaft kann tatsächlich Weltmeister werden – aber im Endspiel wird es nicht so einfach werden wie gegen die auseinander fallende Mannschaft aus Brasilien.
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