19 Juli 2014

Radeln in die Technologie-Natur

Als ich am Freitag gegen 18.30 Uhr endlich aus dem Büro kam, war ich reichlich erschöpft. Aber ich fühlte mich zappelig, also holte ich daheim mein Rad aus dem Keller, setzte mich in passender Kleidung – kein »Radsportler-Outfit«, bloß nicht! – auf das Stahlross und radelte los: zuerst entlang der Alb, die sich durch Karlsruhe schlängelt, dann durch den Ortsteil Daxlanden, hinaus nach Rappenwörth. Das Thermometer an einer Apotheke zeigte noch 34 Grad Celsius.

Dort umfuhr ich das Reinstrandbad und kam zum »Waldfenster«, einem schönen Weg durch die Natur. Was man eben so Natur nennt in der sogenannten Technologieregion Karlsruhe: Waldwege und naturbelassene Auenwälder, hinter denen unweigerlich das nächste Industriegebiet kommt. Immerhin sah ich ein Wildschwein, wenngleich nur in einem Gehege.

Über den Rheindamm fuhr ich nach Süden. Rechts und links erstreckte sich der Urwald – zumindest sieht es dort so aus –, die Luft war angenehm kühl. Am Zollhaus radelte ich direkt an den Rhein, dann durch schmale Wege wieder zurück zum Damm; auf den schmalen Wegen war die Luft angereichert von Insekten und beeindruckenden Düften.

Radfahren heißt für mich auch Gucken – also fuhr ich nicht immer schnell, sondern hielt auch mal an, um eine Ente zu beobachten, Rehen beim Äsen zuzuschauen oder ein Schiff auf dem Rhein zu bestaunen. Wahrscheinlich steckt in mir ein fürchterlicher Rhein-Romantiker.

Bei Au am Rhein fuhr ich erneut an den Strom hinunter, der viel Wasser führte. Die Uferstraße war überspült, ich radelte ins Wasser hinein. Meine Räder durchschnitten das Wasser, kleine Fische rechts und links von mir; die Schatten schimmerten auf dem gebleichten Asphalt. Ich wendete, setzte meinen Schuh ins Wasser und fuhr – angefeuchtet – weiter durch die Auenwälder.

Auf der Höhe von Elchesheim verließ ich den Wald; ich hatte Hunger und Durst. Den Rückweg absolvierte ich über Streuobstwiesen und entlang der Schnellstraße – das war vergleichsweise langweilig, ging aber gut doppelt so schnell. Und dann musste ich schnell ein Bier trinken gehen ...


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