Dass ich den Begriff »Selfpublisher« doof finde, habe ich schon gelegentlich gesagt; außer »Selbstveröffentlicher« habe ich aber bislang nichts gefunden, das passt – und das klingt nun mal alles andere als cool. Also bleiben wir beim englischsprachigen Begriff und machen uns anderweitig Gedanken darüber, warum Autoren, die in der deutschen Sprache schreiben, für ihre Tätigkeit keinen deutschsprachigen Begriff finden.
Rund 800 Selfpublisher wurden im Frühjahr 2014 von der Online-Seite Selfpublisherbibel befragt; die Zahlen, die dabei herausgekommen sind, finde ich interessant. 60 Prozent derjenigen, die an der Umfrage teilnahmen, sind weiblich, und im Schnitt ist man 45 Jahre alt. Gut die Hälfte hat ein Studium abgeschlossen.
Schauen wir uns an, was hauptsächlich publiziert wird, fällt zumindest in der Gruppe der Autorinnen und Autoren auf, die auf die Umfrage geantwortet haben: Fantasy landet bei 32 Prozent, die sogenannte Gegenwartsliteratur – also alles, was den Hauch hat, anspruchsvoll zu sein? – wird von immerhin 28 Prozent bevorzugt, dann kommen bereits Kinder- und Jugendbücher mit 23 Prozent sowie Krimis mit 20 und Thriller mit 20 Prozent.
Wer daraus schließt, dass Fantasy das erfolgreichste Selfpublishing-Genre ist, kann nicht richtig rechnen. Bei den meisten Lesern und Autoren sind Krimis und Thriller doch so gut wie deckungsgleich, also liegt das Genre der Spannungsliteratur mit 40 Prozent am weitesten vorne ...
Interessanter finde ich eh die Aussagen über die Einkünfte: Im Schnitt nehmen die befragten Selfpublisher 494 Euro pro Monat ein; nur drei Prozent kommen allerdings über 5000 Euro und können vom Schreiben leben. Das sind dann wahrscheinlich auch diejenigen, die Geld in ein professionelles Lektorat oder Korrektorat stecken.
Wenngleich diese freiwilligen Angaben mit Vorsicht zu genießen sind – sie wurden allesamt nicht überprüft –, zeigen sie doch zweierlei: Mit Selfpublishern ist weiterhin zu rechnen, und ihr Selbstbewusstsein steigt.
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