Man kann mir mit originellen Sängern kommen, und ich mag das gelegentlich auch – bei der von mir bevorzugten Musik ist zwar vor allem entscheidend, ob die Band einen entsprechenden Druck auf der Bühne und auf den Tonträgern ausübt. Wenn der Sänger oder die Sängerin auch noch gut singt oder schreit, gefällt es mir doppelt.
Punkrock und Hardcore macht Bernhard Schnur überhaupt nicht – wenn ich für ihn eine Schublade finden wollte, müsste ich bei IndiePop oder »Liedermacher plus Band« fündig werden. Der Österreicher ist schon seit langem aktiv, hatte in den 90er-Jahren auch eine halbwegs bekannte Band und ist seit Ende der Nullerjahre solo unterwegs. Mit »Yol« hörte ich mir dieser Tage seine erste CD an, die im April diesen Jahres erschienen ist.
Und da ist die Stimme schon extrem eindrucksvoll. Mal nölt und knödelt der Mann herum, dass es eine wahre Freude ist, dann wieder singt er hoch und für meine Begriffe ganz schön anstrengend, fast quiekend. Das ist zwar sehr individuell, trifft meinen Geschmack aber überhaupt nicht.
Musikalisch ist Bernhard Schnur mit seinen Begleitmusikern extrem vielseitig. Mal kracht es durchaus rockig, dann wieder gibt es sehr ruhige Nummern. Immer wieder tönt eine Orgel durch die Gegend, zwischendurch setzen Bläser ein, dann wieder gibt es gutes Gitarrenspiel – das ist alles sehr gut gemacht, unterm Strich dann aber doch nicht meine Tasse Bier.
Für mich war's eine CD, die ich mehrmals im Auto angehört habe; viele Stücke empfand ich als gute Begleitmusik beim Autofahren (Popmusik eben, die besser ist als der Radioscheiß), einige nervten mich, andere fand ich cool. Ich bin sicher, dass die CD bei Leuten, die auf eigenständige »Indie-Mucke« stehen, gut ankommen wird.
Antesten! Reinhören in die Musik des Österreichers kann man übrigens auf seiner Bandcamp-Seite ...
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