»Das nervtötende Klingeln des Telefons riß mich aus dem Schlaf.« So beginnt ein Manuskript von mir, das ich dieser Tage aus einem alten Ordner fischte. Sieht man davon ab, dass es eher flach ist, eine Geschichte damit beginnen zu lassen, dass der Ich-Erzähler aufwacht, gefällt mir der Text erstaunlich gut.
Den Helden schildere ich ziemlich klar, persönliche Erinnerungen kommen da eindeutig zum Tragen: »Mühsam drehte ich mich zur Seite, verklebte Augen, verschwitzter Körper, klebrige Haare; mein Blick richtete sich auf den Wecker auf dem Nachttisch. Halb zehn. Schon wieder verschlafen, schon wieder das verdammte Ding überhört. Ich stöhnte und machte die Augen wieder zu, drehte mich zur Seite.«
Der Text stammt aus dem Frühjahr 1986, ist also über 28 Jahre alt. Es sind wenige Skizzen dazu überliefert, eher eine Zweitversion – gehe ich davon aus, plante ich zu der Zeit, einen Krimi zu schreiben. Ich war von den »Hard-Boiled«-Romanen und ihren coolen Ermittlern begeistert und wollte einen ähnlichen Text verfassen.
»Zwecklos. Wer da anrief, mußte ein besonderes Exemplar deutscher Sturheit sein. Das Telefon klingelte weiter, ein Schrillen nach dem anderen.«
Zumindest die lakonische Sprache solcher Krimis hatte ich damals gut drauf. Der Text ist schon in der unredigierten Version ganz brauchbar – wie ich heute mit dem Blick aus einer anderen Warte beurteilen kann.
Das Fragment allerdings wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in einem Ordner verschwinden: aufbewahrt für eine sowieso nicht existente Ewigkeit, Resonanzraum für eventuelle spätere Geschichten, Notizen für den großen, nach wie vor ungeschriebenen Roman.
2 Kommentare:
"Sieht man davon ab, dass es eher flach ist, eine Geschichte damit beginnen zu lassen, dass der Ich-Erzähler aufwacht..."
Au weia, wenn das der Andreas E. liest... ("Der Letzte seiner Art"). ;-))
Hömma,so geht das aber nich' : Erst anfixen und dann nicht weiterschreiben wollen! Ich will jetzt auch wissen, wie es weitergeht.
Gibt's auch 'ne (geheimnisvolle) Blondine ?
:-)
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