Eigentlich ist es eine komplette Vinyl-Verschwendung, Langspielplatten aufzunehmen und dann nur eine Seite zu bespielen. Die guten alten Adolescents machten es bei ihrer Platte »American Dogs in Europe«, und ich bin ihnen deshalb nicht einmal böse. Die Platte ist nämlich ein Alterswerk, ohne altersmilde zu sein.
Klar, wir schreiben nicht mehr die frühen 80er-Jahre, und die Adolescents sind nicht mehr die Kids aus dem Black Hole, die rotzige Stücke über ihr Leben im hitzigen Kalifornien schreiben. Sie sind Männer jenseits der fünfzig (und mit Steve Soto ist auf der Platte ein Mann vertreten, der sogar schon tot ist), aber ihre Musik ist immer noch treibend.
Klar, die vier Stücke sind kein Hochgeschwindigkeits-Punk mehr, und niemand käme auf die Idee, das heute noch als Hardcore zu bezeichnen. Dazu hat sich die Szene einfach viel zu weit von damals entfernt. Aber als die Platte 2012 herauskam, hatte die Band offenbar noch mal Blut geleckt und wollte zeigen, dass man sie nicht nur auf die alten Stücke reduzieren konnte.
Kein Schmarrn: »American Dogs in Europe« ist eine richtig gute Punk-Platte, logischerweise nicht mit dem »Bängggg« der ersten Aufnahmen der Band zu vergleichen, aber besser als vieles von dem, was einem als moderner Hardcore verkauft wird. Wer also kein Problem hat, ein wenig Vinyl-Verschwendung zu unterstützen, kann hier getrost zuschlagen ...
1 Kommentar:
Erfreulicherweise kann man sich die gesamte Platte von den Adolescents bei YouTube anhören, die »American Dogs in Europe« in voller Länge (ich bevorzuge trotzdem das Vinyl!):
https://www.youtube.com/watch?v=XIxbB3iHTUY
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