
Aber die Pakete des Schwab-Versandes zählten für mich zur Kindheit. Sie kamen regelmäßig, ebenso die Kataloge. Meine Mutter blätterte alles allein durch, oft zusammen mit ihren Bekannten. Die Frauen freuten sich richtig auf die Pakete – wahrscheinlich machen es die Kunden und Kundinnen heute immer noch so, wenn sie bei Zalando bestellen. Damals waren es offenbar nur Frauen, die bei Schwab bestellten. Meine Mutter schickte immer wieder Waren zurück, sie war Stammgast im Postamt unseres Dorfes.
Als Kind fand ich den Katalog ebenfalls spannend. Dort sah ich Spielsachen, die sich meine Eltern nicht leisten konnten, später auch Bücher und Filme, die weit außerhalb unserer finanziellen Begrenzung lagen. Es war ein Fenster zur Welt, nicht nur für meine Mutter.
Das ist alles lange her. Dass es das Versandhaus – es gehörte seit 1976 zur Otto-Gruppe – überhaupt noch gab, wunderte mich. Aber offensichtlich hat es zuletzt nicht mehr so richtig funktioniert. Damit verschwindet ein Stück Erinnerung, das ich schon gar nicht mehr präsent hatte …
1 Kommentar:
Schwab, Klingel, Neckermann, Schöplin-Hagen - alles Versanshaus-Gespenster aus einer längst vergangenen Zeit. Schön, ab und zu daran zurückzudenken, während sich die Welt(scheinbar?) schneller und schneller dreht...
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