In Frankreich schlug die Comic-Serie »Gil St-André« seit ihrem ersten Erscheinen in den späten 90er-Jahren ein wie eine Bombe. Hierzulande wird sie derzeit vom All-Verlag in einer schönen Gesamtausgabe veröffentlicht. Ich las dieser Tage den zweiten Teil, der wieder drei Comic-Alben zusammenfasst – es ist der zweite Zyklus der Serie.
Diesmal steht die Polizistin Djida im Zentrum der Handlung, die sich im ersten Zyklus als Retterin in der Not erwiesen hat. Ihre Schwester Drissia wird, obwohl sie in Frankreich aufgewachsen und sozialisiert worden ist, nach Algerien entführt, wo sie in eine streng moslemische Familie zwangsverheiratet werden soll.
Djida schmiedet den verzweifelten Plan, ihre Schwester zu befreien. Dabei soll ihr Gil St. André helfen, der als einziger in der Lage ist, mit einem kleinen Flugzeug in der Nähe eines bestimmten algerischen Dorfes zu landen.
Gil hat eigentlich ganz andere Probleme: Weil seine Schwägerin als Prostituierte gearbeitet hat, ihre angeblichen Schulden aber nie abarbeiten konnte, sind fiese Menschenhändler auf ihrer Spur. Sie schrecken nicht vor Mord und Erpressung zurück.
Und so muss Gil zwischen Algerien, Frankreich und Belgien um das Leben von Frauen kämpfen, die von Männern mit Vergewaltigung und Tod bedroht werden. Eine Ausgangsposition, die zu einer Reihe von spektakulären Aktionen führt …
Wieder einmal gelingt es dem Autor Jean-Charles Kraehn eine spannende und glaubwürdige Handlung zu erzählen. Sein Held ist kein wirklicher Held; er ist weder besonders kräftig, noch verfügt er über geheimnisvolle Kräfte. Seine Pflicht und seine Aufgaben treiben ihn an, und er versucht verzweifelt, alle Widrigkeiten zu überwinden.
Bei Sylvain Vallé wirkt die Grafik ebenfalls sehr realistisch. Action-Szenen und Gesprächssituationen zeigt er in filmischer Weise, die schnellen Schnitte, die er liefert, tragen zu der rasanten Handlung bei.
Auch der zweite Band der Gesamtausgabe von »Gil St-André« konnte mich überzeugen. Ich freue mich jetzt schon auf die Lektüre des dritten Teils!
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