Weil ich Allergiker bin und im Frühjahr wegen der Frühblüher ohnehin große Probleme mit meiner Atmung habe, wollte ich in diesem Jahr rechtzeitig meine Medikamente aufstocken. Das ist normalerweise kein Problem. Also rief ich am Sonntag an und gab die benötigten Medikamente durch, damit ich ein Rezept erhalten konnte.
Am Mittwochmittag stand ich im Ärztehaus. Laut Internet-Auftritt soll man Rezepte am Mittwochmittag abholen. Mitten im Flur, der auf die Praxis zuführte, stand aber nun ein großes Schild: Man solle die Rezepte morgens bis zwölf Uhr abholen, mittags sei man nur noch für Termine und spezielle Patienten da.
Frustriert stand ich im Flur, entschloss mich dann doch, einen Blick in die Praxis zu werfen. »Auf der Homepage stand leider nichts«, sagte ich, »ich wollte mein Rezept abholen.«
Die Theke, die das Personal von den Besuchern der Praxis trennte, war so gestaltet, dass man automatisch Abstand hielt. Die Damen dahinter trugen Schutzmasken und improvisierte Schutzkleidung. Es entwickelte sich trotz der Distanz ein sehr höfliches Gespräch.
Man erklärte mir, dass sehr wohl auf der Internet-Seite stehe, dass man derzeit nur morgens seine Rezepte holen könne. Ich hatte aber am Sonntag angerufen und an diesem Tag auf die Seite geguckt; man hatte sie am Montag geändert. Ich kapierte alles und kündigte an, am nächsten Tag wiederzukommen.
»Sie fahren dann von Karlsruhe extra her?«, fragte die Angestellte.
Ich nickte. Ich sei im Home Office, arbeite normalerweise in Rastatt – weshalb ich meinen Hausarzt dort habe –, wohne aber in Karlsruhe. Die junge Angestellte sagte, deshalb müsse ich nicht extra herfahren, druckte mir alles aus, kam dann um die Ecke und brachte mir die Rezepte an den Eingang der Praxis.
Das empfand ich als ein sehr freundliches Entgegenkommen. Ich bedankte mich vielmals und ging. So froh war ich wohl noch nie gewesen, ein Rezept zu erhalten.
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