Keine Ahnung, wieso jemand auf die Idee kommt, die Musik von Tante Polly als Jazz zu bezeichnen – aber das hat sicher jemand fixiert, der sich besser mit Musik auskennt als ich. Für mich ist das, was die Band aus Hamburg macht, originelle Popmusik mit allerlei Einflüssen von Jazz über Schweineorgel-Rock bis hin zu Liedermacher-Sound, das Ganze mit schönen und skurrilen Texten in deutscher Sprache garniert.
Die Platte »Herzkotze« ist schon einige Jahre alt, gefällt mir aber immer noch. Man kann sie nicht als »richtigen« Tonträger kaufen, was ich bedauerlich finde; so etwas hätte ich ja gern als Langspielplatte im Regal. Aber bei Bandcamp steht sie komplett zur Verfügung, und ich höre sie dort wirklich gern an, nicht nur einmal, sondern mehrfach hintereinander.
Das Klavier klimpert, der Sänger hat eine herzzerreißende Stimme, die Texte behandeln alltägliche Szenen mit einem schrägen Blick, dann setzen Streicher oder ein Akkordeon ein, und es kommen andere Instrumente hinzu – so ist der Aufbau mancher Stücke. Die Lieder wirken manchmal verloren, und man kann sich den Sänger vorstellen, wie er in einer verrauchten Bar steht und vor einem spärlichen Publikum vom Saufen, vom Leben, von der Lüneburger Heide und verlorenen Träumen singt.
Ach egal – die Band ist eigenständig genug, als dass Genre-Grenzen wirklich wichtig wären. Meinetwegen darf man sie auch in die Jazz-Schublade stecken ... »Herzkotze« ist nicht nur ein starker Titel, sondern insgesamt eine starke »Platte«. (Veröffentlicht bei Off Ya Tree Records.)
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Wer sich übrigens TANTE POLLY gleich mal anhören möchte – hier ist der direkte Link zur »Herzkotze«-Platte auf Bandcamp:
https://tantepolly.bandcamp.com/album/herzkotze
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