30 Januar 2020

TransAll 5 gelesen

Im August 1965 wurde in Frankfurt der FranCon veranstaltet, ein Fan-Treffen, von dem man wohl sagen muss, dass es für den später stattfindenden WorldCon in Heidelberg eine wichtige Vorbereitung war. Gut achtzig Science-Fiction-Fans trafen sich, was für damalige Verhältnisse recht groß war, und wenige Tage später wurde mithilfe von Wachsmatritzen das Fanzine »TransAll 5« veröffentlicht. Herausgeber war Hans Lopatka, den umfangreichen Con-Bericht schrieb allerdings Mario Kwiat.

Viele Anspielungen sind heute nicht mehr zu verstehen. Zwar listet der Bericht unglaublich viele Namen auf, die dem kundigen Erforscher der frühen Fan-Szene etwas sagen; manche von ihnen waren zur gleichen Zeit oder auch danach als Autoren tätig (K. H. Scheer, William Voltz, Walter Ernsting, Konrad Schaef oder Peter Ripota, um einige Beispiele zu nennen) – gleichzeitig werden viele Diskussionen, die auf dem Con liefen, nur in Andeutungen wiedergegeben. Offensichtlich gab es Konflikte, manche Leute wollten nicht mit anderen sprechen, man mied sich, oder man schrieb hinterher in sogenannten Hetz-Fanzines negative Dinge über andere Leute.

Nicht anders als heute in den sogenannten Sozialen Netzwerken, wie es aussieht. Heute »hatet« man über Facebook und Twitter, damals eben ganz einfach über Fanzines, die unregelmäßig erschienen. (Wer also sagt, früher sei alles besser gewesen, irrt auch in dieser Hinsicht.)

Das Fanzine, dessen Seitenzahl ein wenig chaotisch ist (auf Seite 12 folgen die Seiten 12a, 12 b und 13 ...), lässt sich trotz des schwachen Drucks ganz gut lesen, allerdings nicht mehr komplett verstehen. Als Zeitdokument auf die Science-Fiction-Fans in der Mitte der sechziger Jahre finde ich es hervorragend. Eine lohnende Lektüre!

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