Um es vorwegzunehmen: Mit »Lady Mechanika« hat der amerikanische Comic-Künstler Joe Benitez ein grafisches Meisterwerk geschaffen. Das bestätigt auch der zweite Band der Serie, die als Hardcover im Splitter-Verlag erscheint und den ich dieser Tage erst gelesen habe. Es ist aber gut, dass sich Benitez Verstärkung geholt hat: Erzählerisch wird die Serie erst ab dem Moment gut, an dem Benitez das Texten abgegeben hat ...
»An Bord der Helio-Rax«, so der Titel des vorliegenden Bandes, zerfällt im Prinzip in zwei Teile. Der erste Teil, für den der Titel auch zutrifft, ist die direkte Fortsetzung der Geschehnisse aus dem ersten »Lady Mechanika«-Band. Beim zweiten Teil, der den Titel »Die Schicksalstafel« trägt, ist M.M. Chen für die Texte verantwortlich, während Martin Montiel den bisherigen Solokünstler Joe Benitez bei den Zeichnungen immer stärker unter die Arme greift.
Und das führt dazu, dass »Die Schicksalstafel« eine wesentlich interessantere Geschichte ist, die auf verschiedenen Kontinenten spielt, die geschickt mit Magie und alten Geheimnissen spielt, die zudem politische Intrigen einarbeitet. Aber seien wir ehrlich: Auch dann ist »Lady Mechanika« vor allem optisch beeindruckend.
Benitez schuf mit dieser Serie eine Steampunk-Welt, die seinesgleichen sucht. Die Dekors sind traumhaft, die Klamotten, die Waffen und die Technik faszinieren und laden auch zu mehrfachem Betrachten der Bilder ein. Das ist absolut gut gemacht, hat auch eine leichte Prise Erotik, ist streckenweise durchaus witzig und hat mich sehr gut unterhalten.
Im ohnehin guten Programm des Splitter-Verlages ist »Lady Mechanika« eine hervorragende Serie, die nicht nur Steampunk-Fans ansprechen sollte. Wer's nicht glaubt, sollte unbedingt die Leseprobe auf der Verlagsseite ansehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen