Wahrscheinlich ist es so: Würde man in einem Science-Fiction-Roman einen Präsidenten erfinden, der sich so verhielte wie Donald Trump, würden viele Leser sagen, so etwas sei doch arg phantastisch. Aber ganz offensichtlich hat die Realität die Phantasie längst überholt ... In diesem Jahr finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt, und es ist gut denkbar, dass Trump eine zweite Wahlperiode erhält.
Der amerikanische Cartoonist G. B. Trudeau hat das Phänomen Donald Trump in seinen Zeichnungen schon seit den 80er-Jahren »bearbeitet«. Im Rahmen seiner Serie »Doonesbury«, die als täglicher Comic in zahlreichen Zeitungen erscheint, lieferte er immer wieder scharfzüngige Kommentare zur Laufbahn des Mannes, der vom Immobilienhändler über den Fernsehstar zum amerikanischen Präsidenten wurde.
Eine Zusammenstellung dieser Cartoons ist im Sommer 2017 in einem wunderbaren Buch im Splitter-Verlag erschienen. Es trägt den sehr treffenden Titel »Trump! – Eine amerikanische Dramödie«. Und weil Trump nach wie vor an der Macht ist, empfiehlt es sich auch immer noch, sich das Buch zu kaufen und sich über den Präsidenten zu amüsieren oder zu ärgern.
Dabei beginnen die Comics zu einer sehr frühen Zeit. »Doonesbury« gibt es seit 1970 als Satire auf amerikanische Befindlichkeiten; seit 1987 taucht Trump als großmäuliger Milliardär auf. Erst in jüngerer Zeit werden auch seine politischen Botschaften in kritischer Form als Comic dargestellt, anfangs ging es um seine Person und seinen Lebenswandel.
Trudeaus Strips sind hierzulande bislang nur in einer Alben-Ausgabe – in den 80er-Jahren bei Carlsen – erschienen, die sich offenbar nicht so gut verkauft hat (weil keine Fortsetzung veröffentlicht wurde). Ich halte das Vorgehen für sinnvoll, sich bei einer solchen Ausgabe zu spezialisieren: Der deutschsprachige Leser kann die Trump-Äußerungen eher nachvollziehen als Trudeaus Spott über Baseballspieler oder Fernsehmoderatoren, die hierzulande kaum jemand nennt.
Auf den 112 Seiten des Comic-Bandes gibt es erhellende Dialoge, wunderbar karikierende Zeichnungen und immer wieder klare politische Aussagen. Für Leser wie mich, die sich in den USA nicht so gut auskennen, gibt es Fußnoten und ein »Who is Who«. Das alles ist schön koloriert, so dass der Eindruck eines ausgesprochen gelungenen Bandes entsteht.
Nicht nur für Comic-Freunde ist dieser »Trump«-Band eine Lektüre, die ich empfehlen möchte. Wer sich auch nur ansatzweise für Politik interessiert, wird daran seine Freude haben. Übrigens ist das Buch ein sehr schönes Geschenk ...
1 Kommentar:
Auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages gibt es eine schöne Leseprobe zu »Trump! – Eine amerikanische Dramödie«; diese hilft sicher weiter:
https://www.splitter-verlag.de/trump-eine-amerikanische-dramoedie.html
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