Als ich am Donnerstagabend, 2. Juni 2016, gegen halb zehn Uhr abends in der »Alten Hackerei« an der Tür aufschlug, war ich der »zahlende Gast Nummer drei«. Unter der Woche ist es auch für die gepflegte Punkrock-Bar in Karlsruhe nicht einfach, die Räumlichkeiten zu füllen. Ich vertrieb mir die Zeit mit Biertrinken und Labern, während sich die Bar langsam füllte.
Als die Band Shake! anfing, waren wir schätzungsweise ein Dutzend Besucher. Das war der Band aber sichtlich egal; die fünf Männer und eine Frau stammen aus Barcelona, waren quasi auf der Durchreise und verbreiteten vom ersten Ton an verdammt viel Energie und Spielfreude.
Man stelle sich eine klassische Soul-Band aus den 60er-Jahren vor, mit »funky« Gitarren- und Bassläufen, mit einem knalligen Schlagzeug, mit zwei coolen Bläsern und einer Sängerin, die singen kann, das aber augenscheinlich nur mit irrsinnig viel Wucht hinkriegt. Anders gesagt: Man stelle sich eine Mixtur aus diesem klassischen Soul, viel Punkrock und einer Prise Gitarrengedudel vor, und dann hat man den phantastischen Sound der Band, den es leider noch nicht auf Platte gibt.
Dazu hüpfte die Sängerin auf der Bühne herum, die Männer machten ebenfalls Faxen – und ich kam aus dem begeisterten Grinsen nicht mehr heraus. Großartig, echt!
Nach diesem fulminanten Auftritt verlaberte ich viel Zeit im Biergarten und war erst dann wieder im Konzertraum, als die Gee-Strings bereits spielten. Bei dieser Band treibt ebenfalls eine Front-Frau die Stücke voran, während drei Männer für den klassischen Punkrock sorgen. Dass die Band aus Aachen – und den USA ... – das kann, davon konnte ich mich bereits beim letzten Mal überzeugen; auch diesmal war das ziemlich klasse.
Um diese Zeit waren drei, vier Dutzend Leute in der »Alten Hackerei«, es wurde sogar getanzt. Die Sängerin klettert auf der Theke herum, klopft schräge Sprüche auf der Bühne und illustrierte manches Stück mit »expliziten« Bewegungen.
Ich war völlig begeistert und hätte mir normalerweise viele Biere in den Schlund geschüttet. Als guter Arbeitnehmer stieg ich allerdings irgendwann auf alkoholfreie Getränke um, die auch ganz gut schmecken ... Aber das war einer der Punkrock-Abende, wie ich sie lebe: Man erwartet nicht viel und ist hinterher trotzdem völlig glücklich.
1 Kommentar:
Es sind immer die Anlässe von denen man wenig erwartet, die später zu den schönsten Einnerungen zählen.
Hauptsache, du hattest den verdienten Spaß.
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