20 September 2021

Richtiger Irokesenpunk von Obtrusive

Schon rein optisch sahen die vier Leute von Obtrusive aus, wie man sich die Mitglieder eine Punkband vorstellt: abstehende Haare, Lederjacken, Nieten drauf. Die Band gab es von 2003 bis 2014, sie veröffentlichte einige Tonträger. Und sowohl musikalisch als auch textlich zeigt die Band auf ihrer Platte »Cross The Line« ganz klar, was sie kann. Die Langspielplatte kam 2008 heraus, und sie knallt so richtig.

Enthalten sind 15 Stücke in englischer Sprache, alle mit viel Tempo und alle ziemlich klasse. Wenn man auf diese Art von Hardcore-Punk steht … Die Band orientiert sich dabei nicht unbedingt an der alten englischen Schule, eher an dem modernen Anarcho-Punk, wie er zuletzt aus den USA kam und durch Bands wie die Casualties geprägt wurde.

Das heißt: Die englischsprachigen Stücke sind schnell gespielt, der Sänger hat eine leicht gequetschte Stimme, die beim Brüllen ganz rau wird, die anderen Musiker machen immer wieder den Hintergrund-Chor, bei den Stücken gibt es durchaus Tempowechsel, und man verzichtet auf überflüssige Metal-Anleihen. Die Musiker bolzen sich durch die Stücke, ohne auf die Bremse zu gehen; sogar die langsamen Sequenzen in den Stücken sind kurz und knapp, wie ein Innehalten vor dem nächsten Sturmlauf.

Die fünf recht jungen Männer kamen aus dem beschaulichen Ravensburg. Wer nicht weiß, wo das ist: in Oberschwaben, also zwischen der Schwäbischen Alb und dem Bodensee, dort also, wo Schwaben sehr konservativ ist und wo die CDU seit Urzeiten regiert.

Wer in einer solchen Umgebung mit wütendem Hardcore-Punk für Aufsehen sorgt, weiß auf jeden Fall, was er tut …

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

OBTRUSIVE haben auch eine Seite bei Bandcamp; dort kann man sich die »Cross The Line anhören und herunterladen. Hier (mein Tipp: schön laut machen!):
https://obtrusive.bandcamp.com/album/cross-the-line