07 September 2021

Die Rückkehr des numidischen Prinzen

Wie ich schon oft erzählt habe: Ich gehöre zu der Generation von Comic-Lesern, die in den 70er-Jahren durch das Magazin »Zack« an die Neunte Kunst herangeführt worden sind. Seither bin ich den Abenteuer-Comics der frankobelgischen Machart verfallen und bevorzuge diese nach wie vor gegenüber den anderen Stilrichtungen – wobei ich mit großer Freude häufig Superhelden oder Funny-Comics lese.

Das erklärt, warum ich mich so gefreut habe, als der Finix-Verlag eine Gesamtausgabe von »Jugurtha« ankündigte. Den ersten Band kaufte ich mir gleich, mittlerweile las ich ihn auch. Was soll ich sagen? Meine Erinnerung trügt teilweise doch sehr, aber ich mag Jugurtha und seine Abenteuer trotzdem. Wobei vor allem die ersten Geschichten schon so ihre Schwächen haben.

Dieser erste Band enthält die Abenteuer, die anfangs als Kurzgeschichten veröffentlicht wurden und erst später zu Alben zusammengefügt worden sind, sowie die ersten zwei Alben. Nach Texten des französischen Comic-Profis Vernal zeichnete Hermann Huppen in den 60er-Jahren die ersten »Jugurtha«-Geschichten. Sie sind noch weit entfernt von dem meisterhaften Stil, den Huppen später mit Serien wie »Andy Morgan« oder »Jeremiah« entwickeln sollte. Trotzdem zeigen sie schon seine Freude, abenteuerliche Stoffe in starke Action umzusetzen.

Man merkt, dass sowohl der Autor als auch der Zeichner in dieser frühen Phase noch »übten«. Richtig los mit der »Jugurtha«-Geschichte geht es in der zweiten Hälfte dieses Bandes. Die Geschichte löst sich von dem historisch verbürgten Prinzen Jugurth und entwickelt sich in Richtung einer losen Fantasy-Historien-Mischung. Als Zeichner kommt in diesen Alben, die ab 1976 veröffentlicht wurden, Franz zum Einsatz.

Mir haben die Geschichten trotz allem gefallen. Sie sind ein wenig altmodisch, vor allem die ersten, erinnern aber immer noch positiv an die gute Tradition des alten frankobelgischen Abenteuer-Comics. Die Abenteuer sind unterhaltsam, es wird eine positive Moral vermittelt – auch wenn ständig gekämpft wird –, und Jugurtha versucht, zu vermitteln und Freunde zu schließen. (Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches. Im ersten Teil geht's um Krieg und Kämpfe und das Belagern von Städten.)

Man muss Freude am klassischen frankobelgischen Stil haben, dann gefallen einem die »Jugurtha«-Geschichten. Ich werde mir die anderen Bände der Gesamtausgabe ebenfalls kaufen.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Der Finix-Verlag hat für die »Jugurtha«-Comics eine Übersichtsseite angelegt, auf der es weitere Informationen gibt. Hier:

https://www.finix-comic.de/produkt-kategorie/jugurtha/