Die Frage stellt sich immer wieder: »Was ist an Kurzgeschichten mit einem Ich-Erzähler eigentlich authentisch? Was ist Wahrheit, was wurde erfunden?« Aus aktuellen Gründen möchte ich diesmal die Story »Stuttgart bei Nacht« beleuchten.
Ich schrieb sie im Jahr 2000, und sie wurde für mein Buch »Für immer Punk?« noch einmal gründlich durchgearbeitet. Das Buch kam im Herbst 2016 in den Buchhandel, veröffentlicht wurde es als Hardcover im Hirnkost-Verlag.
Ich zitiere die abschließenden Wörter: »Es war am Donnerstag morgen, zehn Uhr, auf dem Pragsattel tobte der Verkehr, von der Anhöhe aus hatte ich einen wunderschönen Blick auf das sommerliche Stuttgart, das sich geradezu malerisch ins Tal schmiegte – und irgendwie musste ich nur noch lachen ...«
Um was geht’s in der Geschichte? Sie ist autobiografisch; zwar sind die Dialoge allesamt erfunden, ansonsten stimmen aber die Ereignisse sehr genau mit meiner damaligen Erinnerung überein.
Ein Punk-Konzert im »Limelight« in Stuttgart wurde aufgelöst und gestürmt. Wir waren auf dem Weg zu unserem Auto, als wir festgenommen wurden. Keiner von uns war auch nur andeutungsweise in etwas verwickelt, das man als Straftat oder Ordnungswidrigkeit hätte bezeichnen können.
Immerhin wurden wir von der Polizei nicht verprügelt, sondern nur mit Kabelbindern gefesselt und in einen Gefangenenbus verfrachtet. Ohne Angabe von Gründen oder dergleichen.
Wir wurden in der Wache fotografiert, unsere Wertsachen wurden uns abgenommen – ohne Unterschrift oder sonstigen rechtlich-korrekten Firlefanz. Dann wurden wir in eine Zelle gesteckt, wo man uns bis zum nächsten Morgen festhielt. Etwas zu essen oder zu trinken gab es nicht, einen Anruf durften wir selbstverständlich nicht tätigen (das ist ohnehin nur in Filmen erlaubt).
Danach entließ man uns in die Freiheit. Es gab nie eine Begründung oder dergleichen, wir erhielten auch keine Rechnung.
Wer genau wissen will, wie es ablief, möge sich das Buch kaufen oder es ausleihen. Man bekommt es im Shop des Hirnkost-Verlages, in jeder Buchhandlung, aber auch im Shop meiner liebsten Raketenheftchenserie. Damit beende ich die Werbung. Rückschlüsse auf aktuelle politisch-gesellschaftliche Diskussionen möge dann jede Person selbst ziehen.
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