Humor ist Geschmackssache, diese Binsenweisheit muss ich gleich zu Beginn dieser Rezension loswerden. Aber ich habe bei der Lektüre von »Das Wetter ist doch das Letzte« immer wieder lachen, grinsen oder mir mit der Hand gegen den Kopf schlagen müssen – die Lektüre der 150 Texte empfand ich als abwechslungsreich und sehr witzig. Das wird nicht jeder andere Mensch so sehen, weshalb diese Rezension besonders subjektiv ist.
Veröffentlicht wurden die Texte über Jahre hinweg in der »tageszeitung« aus Berlin. Auf der letzten Seite, die als »Wahrheit« betitelt wird, versammelt die Redaktion jeden Tag den aktuellen Wahnsinn; als Redakteurin der Wahrheitsseite verfasste Corinna Stegemann jeden Tag einen sogenannten Wetterbericht. Dabei ging es weniger um das Wetter als um andere Themen.
Letztlich schuf die Autorin jeden Tag eine Kurzgeschichte, ein Roman im Kleinstformat gewissermaßen. Da ich die »taz« seit vielen Jahren abonniert habe, zählt die »Wetter«-Geschichte schon immer zu den Texten, die ich als erste lese – deshalb freute ich mich sehr über das Buch, das insgesamt 150 Texte zusammenfasst.
Gegliedert ist das Werk in einzelne Abschnitte, die Überschriften wie »Tierisches« oder »Aus Wissenschaft und Technik« tragen. Darunter kommen dann die jeweiligen Texte, alles recht großzügig illustriert. Um was es dabei geht, ist schwer zu erklären: Es gibt irrsinnige Geschichten über Piraten, die lieber ein Tütü tragen wollen, über Außerirdische mit geheimen Missionen, über mysteriöse Detektive und aufmüpfige Satzzeichen.
Nicht jede Geschichte ist ein Kracher, der mir gefällt – das ist eine Sache des Geschmacks. Aber ich finde die Art und Weise, wie Corinna Stegemann diese Kürzestgeschichten erzählt, stets beeindruckend. Da sitzt jedes Wort, da knallt jede Pointe, das ist zwar oft schnell heruntergeschrieben, aber dennoch schlau komponiert.
Das Buch ist rund 336 Seiten stark – davon ist aber nur ein Teil mit Texten bedruckt. Klar: 150 Kolumnen von einer Länge von jeweils einer Seite ... Aber man kann es nötigenfalls auftrennen und die einzelnen Seiten als Geschenke betrachten, sie an die Wand pinnen oder in Briefe legen. Ernsthaft: Wer sich über Platzverschwendung in Büchern aufregen kann, sollte die Finger von diesem Werk lassen.
Mir hat es großen Spaß gemacht. »Das Wetter ist doch das Letzte« zeigt, wie kreativ eine Tageszeitung heute noch sein kann. Es zeigt zudem, dass Komik auch in der verkürzten Form hervorragend funktioniert. Cooles Buch!
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