Als ich anfing, die »Bravo« zu lesen, bedeutete das damals, dass ich sie mir immer von Mitschülern ausleihen musste. Meine Eltern hätten mir nie das Heft gekauft, und ein Taschengeld bekam ich nicht. So war ich in die laufenden Diskussionen von pubertierenden Jugendlichen gar nicht richtig eingebunden.
Immerhin bekam ich mit, dass ein Skandalfilm der damaligen Zeit »Bilitis« hieß. Die Weichzeichner-Bilder wurden auch in der »Bravo« thematisiert, die Musik hörte ich irgendwann – aber den Film selbst sah ich nie. Er lief nie im Kino, und als ich älter wurde, verlor ich das Interesse an solchen Themen.
Dieser Tage sah ich ihn erstmals. »Bilitis« ist ein Softporno der 70er-Jahre; als ich »Bravo« las, schrieb man die Jahre 1976 bis 1979 etwa. Schaut man sich den Film heute an, versteht man nicht mehr, warum er einmal entweder als toll oder als schrecklich betrachtet wurde.
Die Musik ist erstaunlich zeitlos; die könnte heute als Elektropop laufen. Die Hauptdarstellerin ist hübsch, sie könnte auch heute noch in einem Film mitspielen. Aber die Handlung würde heute massive Diskussionen über »Sex mit Minderjährigen« auslösen.
Ständig fingern entweder die Internatsschülerinnen, um die es letztlich geht, aneinander herum, oder es kommt zu spontanem Sex mit Erwachsenen. Sex unter Erwachsenen ist eher brutal und schmutzig; Sex einer Schülerin mit einem Erwachsenen meist romantisch. Irritierend ist, dass man nie viel zu sehen kriegt: ständig nackte Brüste und nackte Hintern, aber nicht mehr.
Ich schaffte es übrigens nicht, den Film zu Ende zu gucken. Er ist wirklich kreuzlangweilig. Immerhin hatte ich danach die Musik wieder im Kopf – die hatte ich mehr als dreißig Jahr lang erfolgreich verdrängt. Na immerhin!
2 Kommentare:
Dann probier es doch in 30 Jahren noch mal aus. ;-)
Bore da, Klaus.
Das Permagefummele birgt wenig Hinweise auf eine lebende Sinnlichkeit. Filmisch dürfte 'Bilitis'in etwa der Gegenentwurf zum gleichrangig unerotischen Porno der einschlägigen Industrie (Koitus als Marathon-Event)sein. Banalitäten eben.
Nope - da fehlt das gewisse etwas.
bonté
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