Alle Welt redet von »Star Wars«, von Sternenkriegern und Drohnen, von Prinzessinnen und Raumschiffen, von all dem Zeugs also, das man gemeinhin für Science Fiction hält. Ich mag das ja auch alles – und deshalb war ich in der Neuverfilmung von »Der kleine Prinz«.
Als Erwachsener, jawoll! Ich war aber nicht der einzige Erwachsene im Kino. Anders gesagt: Es waren nur Erwachsene im Saal, eine Handvoll halt. Vielleicht braucht man ein gewisses Alter, um den »Kleinen Prinzen« toll zu finden?
Egal wie: Es handelt sich bei der aktuellen Version um einen beeindruckenden Zeichentrickfilm, der auf zwei Ebenen läuft. Wie immer gibt es eine Ebene, die Kinder ansprechen soll, und eine, die nur für Erwachsene gedacht ist. Darüber hinaus gibt es zwei optische Ebenen – aber dazu muss ich ein bisschen ausholen.
Ich kann die Geschichte von »Der kleine Prinz« wohl als bekannt voraussetzen. Falls nicht: Die Wikipedia ist nur einen Mausklick weit entfernt. Der kurze Roman ist ein Meisterstück von Antoine de Saint-Exupéry, der im Zweiten Weltkrieg abgeschossen wurde; er ist zugleich ein Buch, das seit Jahrzehnten für allerlei verkitschte Welterklärungsversuche herhalten muss.
Das haben die Macher des neuen Filmes wohl alles einkalkuliert. Und deshalb erzählen sie ihre Geschichte ganz andersherum: aus der Sicht eines Mädchens nämlich. Die zieht »in der Welt von heute« mit ihrer Mutter in eine Vorortsiedlung; die Mutter ist so eine stressige Dame, die ihr Kind zur Karriere erziehen will und deshalb das ganze Leben reglementiert.
Doch das Kind lässt sich nicht einengen. Als es irgendwann feststellt, dass nebenan in einem verwilderten Grundstück ein alter Pilot wohnt, schließt es mit diesem Freundschaft. Dieser erzählt dem Kind die Geschichte vom »Kleinen Prinzen«, und eine zauberhafte Magie macht sich breit. Das muss man echt gesehen haben, das lässt sich in so einem kurzen Artikel nicht erzählen.
Der Kunstgriff der Macher: Die moderne Geschichte wird mit den Mitteln eines modernen Zeichentrickfilms präsentiert. Die klassische Geschichte kommt allerdings im Stop-Motion-Verfahren: Hübsche Papierfiguren bewegen sich durch eine gezeichnete Landschaft, sie sehen aus wie die Originale im Kinderbuch. Das ist richtig toll und nimmt einem beim Zugucken fast den Atem.
»Der kleine Prinz« ist ein fantasievoller und phantastischer Film für Kinder und Junggebliebene. Ein Beispiel dafür, dass Fantasien nichts mit gigantischem Aufwand zu tun haben müssen, sondern eher mit der Vereinigung von Herz und Verstand. Ein wunderbarer Film!
1 Kommentar:
Salut, Klaus.
Mit dem geläufigsten Werk des passionierten, altmodischen Fliegers machte mich in den 80gern der Berufsschullehrer für Deutsch/Sozialkunde bekannt. Zu einer Zeit als ich PR las & es noch einige Jahre dauern sollte, bis ich mich für andere Literatur zu interessieren begann. Erneut also ein Kiesel für das Fundament meiner heutigen Interessen - weswegen ich mich auch gern an den Deutschunterricht all der Schuljahre erinnere.
Die Szenen der Verfilmung, die mir bekannt sind, sind durchweg anmerkenswert (ich war ja seit 2012 nicht mehr im Kino).
Auch wenn sich in 'Star Wars' Blaster, Lichtschwerter oder TIE-Fighters tummeln - etwas derart lebensgefährliches wie "Drohnen" wird in dem Sequel nicht auftauchen; die Bedrohung von Privatsphäre & Gesundheit (Ski-Rennen)* ist ja bereits durchweg real. ;-)
bonté
* als hätten die Sportler, neben vereisten Pisten, wahnwitziger Streckenplanung oder 85°-Abhängen weitere Gefahrquellen noch nötig
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