Über Andreas Eschbach muss man an dieser Stelle sicher nicht mehr viel sagen oder schreiben. Der Autor hat sich mit Thrillern und Science-Fiction-Romanen einen sehr guten Namen verschafft, er taucht regelmäßig auf den Bestsellerlisten auf. Darüber hinaus verfasste er eine Reihe von Beiträgen zur PERRY RHODAN-Serie und bereicherte so das größte Science-Fiction-Universum der Welt.
Mit »Der schlauste Mann der Welt« legte er in diesem Jahr einen Roman vor, der für ihn untypisch ist: alles andere als umfangreich und vor allem kein Thriller und keine Zukunftsvision. Das unterhaltsame und zugleich zum Nachdenken anregende Werk habe ich mittlerweile gelesen, und ich empfehle es gern weiter. Wer einen »typischen Eschbach« erwartet, wird vielleicht aber enttäuscht sein. Wobei …
Die Hauptfigur des Romans ist ein Mann, der richtig viel Geld hat. Er ist reich genug, um sich nicht mehr anstrengen zu müssen. Er reist um die Welt, er steigt nur in Luxushotels ab, und er genießt die besten Restaurants und die besten Getränke, die es gibt. Persönlichen Besitz hat er praktisch keinen mehr, das interessiert ihn nicht. Sein Ziel ist, das Leben zu genießen, und das geht auf jeden Fall so ballastfrei wie möglich. Arbeit scheut er, und jegliche Anstrengung ist ihm zuwider. Er will genießen – und sonst nichts.
Dann aber erfährt er, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Wie es aussieht, wird er in zehn Tagen tot sein. Er beschließt, sich doch einmal anzustrengen, und fängt damit an, seine Memoiren zu schreiben. Die wiederum sind der Inhalt des Romans »Der schlauste Mann der Welt«, der keine Spannungskurve aufweist wie etwa ein Thriller, aber hervorragend unterhält.
Dabei plaudert Eschbach nur. Konkreter: Er lässt seine Hauptfigur plaudern.
Das könnte bei manchem Autor schiefgehen und langweilig werden. Eschbach schafft es aber, diese Plaudereien abwechslungsreich zu gestalten. Gern folgt man seiner Hauptfigur, wenn sie einem erzählt, wie sie ihre Tage verbringt, wie sie zu Geld gekommen ist und wie sie seither ihr Leben gestaltet.
Tatsächlich passiert in diesem Roman nicht viel – es sind in der Tat die Plaudereien eines Mannes, der viel Geld hat, das er kaum ausgeben kann. Dass dabei trotzdem Spannung entsteht, liegt daran, dass man wissen will, was geschehen wird, wenn die zehn Tage vorüber sind, und weil man ebenso wissen möchte, woher der märchenhafte Reichtum kommt.
Phantastische Elemente weist der Roman höchstens am Rand auf. Wer mag, kann ihn als Grundlage für philosophische Gedankengänge nehmen; ansonsten ist es ein plaudernder Gegenwartsroman, der auf seine Weise einen kritischen Blick auf die Möglichkeiten wirft, sein Leben zu gestalten. (Ich empfehle unbedingt, die Leseprobe zu lesen!)
Erschienen ist »Der schlauste Mann der Welt« als Hardcover mit Schutzumschlag bei Bastei-Lübbe. (Die Rezension wurde bereits im Juni auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Ich wiederhole sie hier aus Gründen der Dokumentation.)
1 Kommentar:
Wer Informatioen zu »Der schlauste Mann« von Andreas Eschbach haben möchte, gehe am besten auf die Internet-Seite von Bastei-Lübbe.
Hier:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/literarische-unterhaltung/der-schlauste-mann-der-welt/id_9517608
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