Wie fühlt es sich an, eine »trockene« Alkoholikerin in einer Gesellschaft zu sein, in der permanent alkoholische Getränke konsumiert werden? Das ist wohl die grundlegende Frage hinter der irischen Fernsehserie »The Dry«, die hierzulande mit dem Untertitel »Sekt oder Selters« im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wird. Ich habe sie in der Mediathek angesehen, fand sie richtig stark und möchte sie unbedingt empfehlen.
Die einzelnen Folgen sind nicht lang, sie sind leicht erzählt, auch wenn sie ein schwieriges Thema behandeln, und man kann sie echt flott anschauen. Gelegentlich kann man schmunzeln, häufig sitzt man aber da und denkt sich »Mädel, lass die Finger von dem Typen« und andere Dinge - die Identifikation mit der Hauptfigur funktioniert also.
Dabei handelt es sich um eine Frau, 35 Jahr alt, kinderlos und ohne Beziehung, die eigentlich als Künstlerin arbeiten will, in London quasi gescheitert ist und jetzt zur Familie nach Dublin zurück kommt. Die Ehe der Eltern – beide saufen ständig – ist praktisch gescheitert, der schwule Bruder ist ein wenig antriebslos, und die Schwester ist eine eiserne Karrierefrau. Und im Hintergrund schwebt wie so ein Schatten ein Bruder, den alle verherrlichen und der vor zehn Jahren auf mysteriöse Weise gestorben ist …
Der Blick in eine schräge Familie ist gelungen. Er ist intensiv, manchmal schmerzhaft, gelegentlich auch witzig. Schauspielerisch ist das alles sehr gut; auf unnötige Effekte wird ebenfalls verzichtet wie auf Tricks oder Action. »The Dry« ist einfach gut gemachte Unterhaltung mit Niveau – das sollte man gesehen haben!
1 Kommentar:
Wer möchte, kann sich »The Dry« jederzeit in der ARD-Mediathek anschauen. Hier ist der direkte Link zur Portalseite:
https://www.ardmediathek.de/serie/the-dry-sekt-oder-selters-oder-dramedy/staffel-1/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RoZS1kcnktc2VrdC1vZGVyLXNlbHRlcnM/1
Ich finde den englischsprachigen Trailer von »The Dry« sehr ansprechend. Wer also mag:
https://www.youtube.com/watch?v=_0WQJ9vEdyI
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