Es war 1986, als ich zu ersten Mal den »kress report« in den Händen hielt. Damals gab es das Blatt schon seit ziemlich genau zwanzig Jahren, und es war eine wichtige Medienzeitschrift. Geleitet wurde sie von Günther Kress, der das Heft im Prinzip im Alleingang herausbrachte.
Das Layout war einfach; es handelte sich um doppelt bedruckte Seiten, die einfach zusammengetackert waren. Aber die Inhalte waren bestechend: Kress verstand sich als »Dienstmann«, bezeichnete sich selbst als so und war in der Medienbrache bestens vernetzt. Er brachte die aktuellen Informationen aus der Werbung, dem Marketing und den Verlagen, kombiniert mit Hintergrund-Informationen sowie viel Tratsch und Klatsch.
Das fand ich schon damals sehr lesenswert. Im Verlauf der Jahrzehnte war der »kress report«, der heute als »kress pro« weiterläuft, ein ständiger Begleiter einer redaktionellen Laufbahn. So bekam ich mit, was außerhalb meiner Science-Fiction-Welt stattfand, und das mochte ich sehr.
Günther Kress starb am 1. Juli; er wurde 94 Jahre alt. Ich lernte ihn nie kennen, ich war auch nie wichtig genug, dass er mich einmal angerufen hätte – was er für seine Recherchen sehr oft tat –, ich war über lange Jahre hinweg ein Leser seiner Texte. Respekt!
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