Dass mich die Flut von Genre-Bezeichnungen, in die irgendwie der Begriff »Punk« gebastelt wird, zunehmend langweilt, habe ich schon einige Male geschrieben. Umso überraschender finde ich, wenn es dann wirklich einen Roman gibt, in dem Punks und Hausbesetzer die Hauptrolle spielen und ein phantastisches Thema vorherrscht. Die Rede ist von dem kurzen Werk »Das Lamm wird den Löwen verschlingen« der amerikanischen Autorin Margaret Killjoy.
Hauptfigur ist eine herumreisende Hausbesetzerin und Punk-Frau. Weil sie mehr über den Selbstmord ihres besten Freundes erfahren will, kommt sie nach Freedom, einer Siedlung im Mittleren Westen. Diese stand längere Zeit leer, ist mittlerweile von Hausbesetzern, Punks und anderen Ausgestoßenen der Gesellschaft übernommen worden. Eine anarchistische Struktur hat sich gebildet, es gibt kein Geld und keine Herrschaftsformen.
Leider ist auch in Freedom nicht alles so schön wie erhofft. Die Einwohner haben nämlich zum Schutz ein magisches Wesen beschworen, das sich als blutroter Hirsch manifestiert, neuerdings aber damit angefangen hat, die Leute zu massakrieren, die es herbeigerufen haben. Und zu allem Überfluss rückt auch noch die Polizei an …
Margaret Killjoy scheint zu wissen, wovon sie schreibt. Ihr Blick auf ein durchaus heikles Utopia der Außenseiter klingt glaubhaft, vor allem deshalb, weil sie die Schattenseiten nicht verschweigt. Sie ist selbst Transfrau, weshalb es ihr wohl leichtfällt, verschiedene queere Sichtweisen in ihren Roman zu integrieren – als Leser wird einem dieser Blick ganz nebenbei vermittelt, weil man die Geschichte immer fesselnder findet.
Tatsächlich fand ich die phantastischen Aspekte ein wenig zu dünn; die Autorin zeigt eher die inneren Spannungen in der Siedlung und die verschiedenen Ansichten der Menschen, die in Freedom wohnen. Das allerdings ist ebenfalls spannend, und so verfolgte ich mit großem Interesse die Geschichte einer Frau, die sich gegen ein magisches Wesen stellt.
Das war wirklich mal eine ganz andere Art von Phantastik!
Im Original wurde der Kurzroman in den USA auf der Internet-Seite von Tor veröffentlicht. Hierzulande hat der Festa-Verlag das Werk als Hardcover sowie als E-Book herausgebracht.
Ich habe mir die Hardcover-Version gekauft, die sehr gut aussieht und sich im Regal gut macht. Aufgrund der eher niedrigen Auflage ist der Preis für die gedruckte Ausgabe recht hoch – das muss man sich dann vorher überlegen –, dafür wird die E-Book-Ausgabe zu einem guten Preis angeboten. Lohnend!
1 Kommentar:
Die Hardcover-Ausgabe des Romans gibt es nur beim Festa-Verlag, das E-Book wird bei verschiedenen Shops angeboten und ist zu einem guten Preis zu haben. Hier der Link zu Festa:
https://www.festa-verlag.de/das-lamm-wird-den-loewen-verschlingen.html
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