Immer wieder wurde die Serie im deutschsprachigen Raum veröffentlicht, unter anderem als »Bud & Chester«, zu einem Erfolg wurde sie allerdings nie: »Die Blauen Boys« sind im Prinzip eine Western-Parodie, vergleichbar in gewisser Weise mit »Lucky Luke«, aber eben aus der Sicht amerikanischer Soldaten erzählt. Immerhin kommt die Serie seit einiger Zeit auch in einer Gesamtausgabe heraus – ich habe mir den ersten Band geholt und mit viel Vergnügen gelesen.
Im Original wurde die Serie seit den späten 60er-Jahren veröffentlicht, getextet wurde sie von Raoul Cauvin, während für die Zeichnungen unterschiedliche Künstler zuständig waren. Wer es genau wissen will, erfährt mehr in den redaktionellen Anmerkungen zu dieser Gesamtausgabe. (So etwas mag ich immer, ich lese diese Seiten stets komplett.)
Der erste Band der Gesamtausgabe enthält die ersten drei Alben, die von Louis Salvérius gezeichnet wurden; hier ist also die künstlerische Leistung eindeutig. Die Geschichten lassen sich zu einem groben Nenner vereinfachen: Amerikanische Soldaten – also Blauröcke – werden im Sezessionskrieg gegen die Südstaatler und später in den Indianerkriegen gegen die Ureinwohner eingesetzt. Dabei stellen sich die Soldaten unfassbar blöd an und stolpern von einer Gefahr in die nächste.
Man kann sich darüber streiten, ob es wirklich lustig ist, die heftigen Kämpfe zwischen Süd- und Nordstaatentruppen während des Bürgerkriegs in einem Funny-Comic darzustellen. Immerhin wird dabei die mörderische Gewalt verharmlost, mit der die Armeen gegeneinander antraten. Die Comics sparen außerdem nicht an der Darstellung von Schießereien und Explosionen, und es wird klar, dass es haufenweise Tote gibt.
Trotzdem handelt es sich um sehr komische Geschichten; die Knollennasenfiguren sind gut gezeichnet, die Storys stets pointiert. Der Humor ist natürlich Geschmackssache und wirkt ein wenig veraltet – aber wer sich für klassische frankobelgische Funny-Geschichten erwärmen kann, dürfte »Die Blauen Boys« mögen.
(Zuständig für die Veröffentlichung ist Salleck Publications. Der Verlag bringt die Comics im schönen Hardcover mit Schutzumschlag heraus. Gelungene Ausgabe!)
1 Kommentar:
Weitere Informationen zum ersten Band der Gesamtausgabe von »Die Blauen Boys« finden sich auf der Internet-Seite von Salleck Publications. Hier:
https://salleckpublications.eu/Gesamtverzeichnis/Die-Blauen-Boys-Gesamtausgabe/Blauen-Boys-Gesamtausgabe-Band-1.html
Es gibt tatsächlich einen Wikipedia-Eintrag zu den »Blauen Boys«, der einige schöne Hintergründe liefert. Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_blauen_Boys
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