Ein ungewöhnliches Szenario, eine spannende Geschichte: Im November erschien der Roman »A.R.T. – Coup zwischen den Sternen« der deutschen Autorin Kris Brynn, der in einer Zukunft spielt, die vielleicht hundert Jahre von unserer Zeit entfernt liegt, und der mich fesselte. Der Autorin gelang es nämlich, eine Science-Fiction-Geschichte mit den klassischen Elementen eines Thrillers zu verbinden und – nebenbei – über Kunst zu plaudern.
Das mag vielleicht verwirrend klingen, machte bei der Lektüre aber eine Menge Spaß. Die Autorin stellt eine Welt vor, in der an den grundsätzlichen wirtschaftlichen Zusammenhängen nichts geändert worden ist. Man erfährt übrigens auch nichts über technische Innovationen oder politische Entwicklungen; das alles braucht der Roman nicht.
Noch immer gibt es in der geschilderten Zukunft Menschen, die über unfassbar großen Reichtum verfügen und nicht so recht wissen, was sie mit ihrem vielen Geld anfangen möchten. Unter anderem investieren sie dieses Geld in Kunstwerke – und in der geschilderten Zukunft gibt es nicht nur Bilder und Statuen, sondern auch allerlei exotische Kunst zu bestaunen.
Versteigerungen werden ins All verlagert, Weltraum-Tourismus ist für reiche Leute in dieser Zukunft ohnehin etwas, das sie als völlig gewöhnlich empfinden. Und so dient ein luxuriöses Raumschiff, das im Orbit um die Erde kreist, als Schauplatz für eine Auktion, bei der es darum geht, enorm Werte zu versteigern. Das lockt allerlei Verbrecher und politische Gegenspieler an – und so finden sich verschiedene Menschen an Bord dieses Schiffes ein, die allesamt ihrer eigenen und höchst konfliktreichen Agenda folgen.
Kris Brynn stellt verschiedene Personen vor, die sich alle für ein bestimmtes Kunstwerk interessieren. Weil es manche ablehnen, ist ihr Ziel, es zu zerstören. Andere wollen es kaufen, wieder andere wollen es stehlen. Die Gründe sind vielfältig, die Personen handeln allesamt nach egoistischen Motiven und ringen miteinander um den richtigen Zugang zu dem Kunstwerk. Intrigen werden gesponnen, Pläne ausgetüftelt.
Wer nach einem Vergleich sucht: »A.R.T. – Coup zwischen den Sternen« erinnert an Kino-Erfolge wie »Ocean’s 11«, in denen gerissene Gauner versuchen, etwas Wertvolles zu stehlen, und sich gegen allerlei Widerstände durchsetzen müssen. Kris Brynn schickt ihre Figuren in ähnlich verwirrende Spiele – als Leser folgt man diesen mit großem Interesse. Weil die Perspektiven von der Autorin stets so gewählt werden, dass man eng an den Figuren und so in der Handlung bleibt, entwickelt der Roman schnell einen starken Sog.
Der Roman funktioniert als temporeicher Thriller, und er weist einige schöne Science-Fiction-Ideen auf. Ich las ihn mit großem Vergnügen – wer spannende Unterhaltung mag, sollte ihn antesten.
(Die Rezension erschien im Februar 2023 bereits auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie. Hier wiederhole ich sie der Vollständigkeit halber.)
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