In der Reihe der »Bestseller Krimis«, die der Pabel-Verlag in den 70er-Jahren startete, wurde eine Reihe von amerikanischen Autoren in gekürzten Ausgaben veröffentlicht. Bevor unser Verlagsarchiv geräumt wurde, sicherte ich mir einige dieser Bücher. Drunter war »Amok« von Robert Bloch, den ich mittlerweile lesen konnte.
»Amok« erschien als Band 30 der Reihe »Bestseller-Krimi«, das war im Jahr 1979. Im Jahr 1962 war das Werk unter dem Originaltitel »Terror« veröffentlicht worden. Bisher kannte ich von Bloch nur Kurzgeschichten, die ich zumeist sehr gern gelesen hatte; ich wusste auch, dass er »Psycho« geschrieben wurde. Zu sehr wurde der Autor aber in den vergangenen Jahrzehnten auf diesen Titel reduziert.
Wie gut er tatsächlich Krimis schreiben konnte, belegt »Amok« tatsächlich. Trotz aller Kürzungen, von denen auszugehen ist, konnte mich das Werk über seine 160 Seiten fesseln.
Der Ich-Erzähler ist ein junger Mann und arbeitet für seine Tante. Als diese einem Mord zum Opfer fällt, wird er zuerst als Täter verdächtigt. Nachdem die Polizei von seiner Unschuld überzeugt worden ist, fängt er an, auf eigene Faust zu entwickeln. Unter anderem geht es um die indische Göttin Kali und eine Statue von ihr, die tödliche Kämpfe auslöst, weil sie manche Leute unbedingt besitzen möchten …
Bloch erzählt in einem realistisch anmutenden Stil, der viele knackige Dialoge, sehr wenig Action, geringe Schock-Elemente und keinerlei Brutalität enthält. Die Frauen werden als selbstbewusst dargestellt, wobei die üblichen Geschlechter-Klischees natürlich nicht fehlen dürfen.
So gibt es eine »reife Frau«, die auf das Geld reicher Männer aus ist, eine »anschmiegsame« Inderin mit düsterem Geheimnis und ein eher durchschnittliches Mädchen, das der Ich-Erzähler eher auf Abstand hält. Was diese drei Frauen alle an ihm finden, wird bei der Lektüre nicht klar – aber das musste damals in den Romanen und Filmen wohl so sein.
»Amok« ist dem Zeitgeist der frühen 60er-Jahre verhaftet. Der Roman ließ sich aber richtig gut lesen und langweilte mich in keiner Szene und auf keiner Seite. Schön!
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