Seit Jahren kann ich das sagen, was ich früher ein wenig albern fand und auch heute zu vermeiden versuche: »Ich guck kein lineares Fernsehen mehr.« Das ist nicht ganz richtig, aber faktisch schalte ich tatsächlich zu 99 Prozent kein »direktes Fernsehen« mehr ein, sondern gucke, was in den Mediatheken zu finden ist, wenn ich nicht gleich zu dem von mir abonnierten Streaming-Anbieter wechsle.
Das könnte ein Fehler sein, wie ich gestern feststellte. Weil ich nach dem Essen noch ein wenig ausspannen wollte, saß ich vor dem Fernseher, zappte herum und landete bei ZDF Neo. Es kam »Besser geht’s nicht« mit Jack Nicholson und Helen Hunt, den ich vor über zwanzig Jahren im Kino gesehen hatte und immer noch gut fand. Ich war auch wieder gefesselt von dem Streifen und blieb dran hängen, unterbrach den Film aber irgendwann doch, weil ich ins Bett musste.
Ich hätte nie nach diesem Film gesucht. Ich hätte nicht eine Fernsehzeitschrift gelesen und ihn mir herausgeschrieben. Ich hätte mir nicht die DVD gekauft. Aber als ich ihn zufällig fand, freute ich mich darüber. Das ist der Sieg des Zufalls über das ergebnisorientierte Vorgehen.
Vielleicht sollte ich das wieder öfter machen: einfach drauflos und dort anhalten, wo es Spaß macht. Beim Radfahren im Sommer schaffe ich das auch: einfach mal geradeaus fahren, dann irgendwo rechts oder links abbiegen und gucken, wo man am Ende rauskommt. Nicht so viel nachdenken, mehr Zeit für die Überraschungen einräumen.
Noch ist es zu früh für gute Vorsätze für 2023. Aber das Prinzip der Serendipität – oder so – könnte das Leben zumindest auf eine gewisse Weise abwechslungsreicher gestalten …
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