Ich mag »Lucky Luke«, seit ich damit angefangen habe, Comics zu lesen. Und ich habe über all die Jahrzehnte hinweg schmunzelnd verfolgt, wie die Geschichten mal besser wurden, mal schwächer, mal politischer, mal harmloser. Das aktuelle Kreativteam für die Serie scheint sich auf gesellschaftliche Themen einzuschießen – das merkt man auch dem Band 101 der Reihe ab, der hierzulande unter dem schönen Titel »Rantanplans Arche« veröffentlicht worden ist.
In dieser Geschichte trifft Lucky Luke ausnahmsweise nicht auf schießwütige Banditen oder bekloppte Goldsucher, sondern auf einen überzeugten Tierschützer. Dieser möchte die Menschen dazu bewegen, mit den Tieren besser umzugehen und idealerweise auch klein Fleisch mehr zu essen. Teilweise hat er damit Erfolg: So gibt es auf einmal einen jungen Indianer, der kein Fleisch mehr möchte, oder irgendwelche Revolverhelden zwingen die Leute dazu, von Rindersteak auf Grünkohl umzusteigen.
Das klingt im ersten Moment vielleicht arg überzogen und blöd, liest sich aber sehr amüsant. Das Kreativduo aus Jul und Achdé, das seit einiger Zeit für »Lucky Luke« verantwortlich ist, greift wieder ein aktuelles Thema auf und exerziert es gewissermaßen durch. Der blöde Hund Rantanplan spielt dabei ebenso eine Rolle wie seltsam sprechende Indianer und die immer zornigen Daltons.
Die Geschichte ist turbulent, wenngleich nicht so überzeugend wie zuletzt »Fackeln im Baumwollfeld«. Wieder werden die üblichen Klischees des Wilden Westens satirisch aufgegriffen – bis hin zum Spieler, der natürlich nicht mehr geteert und gefedert wird – und neu arrangiert. Wer die Reihe schon seit langem kennt, wird viele Elemente in neuem Gewand wieder entdecken. Das ist nicht immer brillant, aber stets unterhaltsam. Der Band reiht sich damit ins Mittelfeld anderer »Lucky Luke«-Geschichten ein.
Wobei die Bilder nach wie vor überzeugen. Sie zählen zur guten alten »Lucky Luke«-Tradition, man orientiert sich bewusst an den Vorbildern der 60er- und 70er-Jahre – und das ist in diesem Fall auch gut so. Um ein Fazit zu ziehen: Wer den Cowboy und seine Geschichten mag, wird auch das Album mit der Nummer 101 mögen.
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