09 Dezember 2020

Schon irgendwo Emo, aber ohne Gejammer

Irgendwie waren die Joseph Boys – was für ein cooler Bandname! – bisher an mir vorbeigezogen. Die Platte »Rochus« ist schon das dritte Werk der Band aus Düsseldorf, die ich mir anhörte; sie ist durchaus sperrig, aber wenn man sich mal eingehört hat, wird sie immer besser.

Das liegt sicher daran, dass die Musik nicht sofort eingängig ist. Oft ist das Schlagzeug sehr monoton, während die Gitarre über die Stücke hinüber rattert, dass alles zu spät ist. Die schnoddrige Stimme des Sängers wirkt auch nicht so, als hätte der gute Mann viel Freude daran, seinen potenziellen Zuhörern zu gefallen.

Aber klar, das ist eine eindeutige Punkrock-Attitüde, da wird nicht herumgeeiert. Vom klassischen Deutschpunk ist das weit entfernt, eher könnte man die Band in eine Emopunk-Kiste stecken. Aber vielleicht sind solche Schubladen sowieso ein immer größerer Unfug – im Prinzip ist das Punk, und fertig!

Textlich fährt die Band eine Schiene, die mir imponiert. Teilweise sind die Stakkato-Aussagen sehr hektisch und sehr cool, manche Reime sind überraschend und witzig zugleich. Wer allen Ernstes ein Stück über »Waschen Schneiden Legen« macht, ist auf jeden Fall auf einer Spur unterwegs, die nicht jedermanns Sache sein kann. Ansonsten wird aber auch – punk-typisch – die »Geisterbahn Königsalleee« besungen oder über die »Steuerklasse Vier« gelästert.

Die Joseph Boys haben mit »Rochus« keine Hitplatte hingelegt, keine Scheibe, bei der man gleich jedes Stück mitsingen kann. Aber das Ding hat Herz und Hirn und ist abwechslungsreich – schön so!

2 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Die Joseph Boys haben ihre Platten auch bei Bandcamp eingestellt. Hier kann man in »Rochus« hineinhören und sich die Platte auch herunterladen:
https://josephboys2016.bandcamp.com/album/rochus-lp-2019

Weitere Informationen zu den Joseph Boys gibt es auf der Internet-Seite der Band; großartige Fotos übrigens!
Hier:
http://www.josephboys.de/

sozial hat gesagt…

Twitter sperrt mich leider seit Monaten und aktuell auch als closed case. Ich nutze daher diese Plattform, um Dir herzliche Glückwünsche zum Geburtstag zu übermitteln! Was ein Jahr! Wer hat da bloß Perry Rhodan gelesen, dass sich ein solches Szenario ausgedacht haben – und wer nicht, dass es bei der Bevölkerung verfangen konnte?! Wir brauchen mehr Leser*innen! Schönen Abend!