22 Dezember 2020

Rassismus im Weltraum

Mit »Planetaktion Z« liegt das dreißigste Hörspiel der Serie »Mark Brandis« vor. Ungewöhnlicherweise beginnt die Geschichte nicht aus der Sicht von Brandis; sein Freund Grischa Romen trägt die Handlung. Ohne dass er es will, wird der Raumfahrer in ein Netz aus Intrigen geschleudert, das rassistische Hintergründe hat – das Ende ist sehr tragisch.

Die Serie wurde ursprünglich in den 70er-Jahren erfunden, geschrieben wurden die damaligen Science-Fiction-Jugendbücher von Nikolai von Michalewsky. Schon früh wurde mit dem mutigen Piloten Grischa Romen ein »Zigani« in die Handlung eingeführt. In den 70er-Jahren war der innerdeutsche Rassismus gegen hierzulande lebende Sinti und Roma noch wesentlich stärker als heutzutage – der Autor wollte offenbar ein Statement dagegen setzen.

Warum er das Thema in »Planetaktion Z« noch einmal aufleben ließ, weiß ich nicht. Im Hörspiel wird daraus eine dramatische Geschichte über Demokratie und Faschismus, über obrigkeitshörige Beamte und sich auflehnende Gefangene.

Weil man Angehörige der Sinti und Roma pauschal verdächtigt, an einem Komplott teilgenommen zu haben, werden sie zu Zigtausenden in »Schutzhaft« genommen oder gleich in Lagern interniert. Das geschieht nicht in einer Diktatur, sondern in der Union, dem demokratischen Staatengebilde, dem sich Mark Brandis, Grischa Romen und andere Raumfahrer eigentlich gern zugehörig fühlen.

Das Team von Interplanar hat aus dem Roman eine packende Geschichte gemacht, die mit den üblichen »Mark Brandis«-Figuren gut funktioniert. Man setzt sich halt mal wieder über eine Befehlskette hinweg, um einem Freund zu helfen; Widerstand gegen bescheuerte Anordnungen wird in diesem Universum als grundsätzlich gut bewertet. Es menschelt zudem immer sehr bei »Mark Brandis«, so auch in diesem Hörspiel.

Die dreißigste Folge gefällt mir nicht nur wegen der spannenden Science-Fiction-Geschichte, sondern ebenso wegen der klaren politischen Positionierung. (Trotz der aus früheren Jahrzehnten stammenden Idee, man könnte Rassismus medizinisch bekämpfen – die aber auch als falsch dargestellt wird.) Sehr gut!

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