23 November 2018

Deutschsprachiges Hardcore-Gebolze

Über die Band Obnoxious Class weiß ich nicht viel; ich habe sie nie live gesehen – und soweit ich das sehen kann, hätte ich da nur wenige Chancen gehabt. Man gründete sich Ende der Nullerjahre in Siegen und löste sich 2015 auf; die fünf jungen Typen spielten anfangs räudigen Deutschpunk. (Bei Bandcamp sind alte Demo-Aufnahmen zu hören.)

2011 war man musikalisch weiter, die Band ging ins Studio. Der Sound war nicht unbedingt gefälliger, orientierte sich aber am Hardcore-Punk. Die EP mit dem schönen Titel »Weltembolie« wurde 2012 veröffentlicht; sie enthält sechs Songs und ist schön »oldschoolig«, um mal einen Szene-Ausdruck zu verwenden.

Der Sänger brüllt in rüpeliger Weise die deutschsprachigen Texte raus. Man versteht sie, wenn man sich ein wenig konzentriert – erfreulicherweise hilft das Textblatt bei der EP weiter. Es geht oft um das Leben in der Stadt, um die »Bastarde«, die »Gehirnwäsche« betreiben.

Damit steht die Band in der klassischen Punk- und Hardcore-Tradition: Man findet die Welt größtenteils scheiße und brüllt das entsprechend raus. Hier ein Beispiel aus dem Stück »Betonstadt«. Die ersten Zeilen sind klar: »Keine Fenster / die Menschen wollen raus / draußen sterben alle / und kotzen sich die Freiheit aus.«

Die Musik passt dazu: Knallig werden die Songs nach vorne geprügelt, auf filigrane Gitarrenarbeit legt niemand wert. Diese Art Hardcore ist für den Augenblick gemacht – ich höre so was immer noch richtig gern.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer sich die Stücke der EP »Weltembolie« anhören möchte: Sie stehen auf der Bandcamp-Seite von Obnoxious Class bereit. Hier:
https://obnoxiousclass.bandcamp.com/album/weltembolie