06 November 2018

Zwischen Luxemburg und Apulien

Mit seinen Romanen um den Koch Xavier Kieffer hat der Schriftsteller Tom Hillenbrand eine Reihe ins Leben gerufen, die der Verlag als »kulinarische Krimis« vermarktet. Das klingt falscher als es ist: Tatsächlich wird in den Romanen fleißig gespeist und getrunken, dabei vermerkt der Autor auch gern, aus was die Speisen bestehen und wie sie zubereitet werden.

Und der jeweils eigentliche »Fall« hat stets mit Nahrung zu tun. Also stimmt die Bezeichnung tatsächlich ...

Das ist bei »Tödliche Oliven« nicht anders, den ich zuletzt las. Die Hauptfigur ist Xavier Kieffer, ein Koch in einem Gourmet-Restaurant in Luxemburg. Regelmäßig fährt er mit seinem alten Freund Alessandro nach Italien, um dort Wein und Olivenöl zu testen und zu kaufen. Doch als Alessandro spurlos verschwindet, beschließt Kieffer selbst, sich um den Fall zu kümmern und Nachforschungen anzustellen.

Er kommt auf die Spur einer Organisation, die unter anderem Geld damit verdient, dass sie Olivenöl panscht. Spätestens ab diesem Punkt wird der anfangs harmlose und eher amüsante Roman zum Einstieg in ein Nahrungsmittel-Thema, das dem Leser keinen Spaß mehr macht.

Tom Hillenbrand schildert, verpackt in eine packende Geschichte, wie aus unterdurchschnittlichem Olivenöl, das aus der Türkei kommt, mithilfe von »Verschnitt« und neuem Etikett ein hochwertiges Olivenöl wird, für das beispielsweise der Verbraucher in Deutschland richtig viel Geld bezahlt. Gelegentlich verging mir da bei der Lektüre ganz schön der Appetit.

Der Roman gehört zu einer Serie, die mittlerweile mehrere Bände umfasst. Xavier Kieffer ist eine sympathische Hauptfigur, und einige der Nebenfiguren sind dem Serienleser aus anderen Bänden bekannt. Ebenso fühlt man sich als Leser in Luxemburg und den Straßen des Herzogtums fast wie daheim. Aber wer noch nie einen Kieffer-Krimi gelesen hat, wird gut in die Handlung reinkommen.

Mir hat »Tödliche Oliven« gut gefallen, ein leicht zu lesender Krimi mit einem ernsthaften Hintergrund. Manchmal hätte das Lektorat ein wenig gründlicher sein können (Handkuss und Kusshand sind eben doch verschiedene Dinge), aber da ist mein Blick einfach zu »verdorben«. Eine Empfehlung für die Leser, die gern mal einen lockeren Krimi mögen!

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