Am 15. Juni 1981 schrieb ich die dritte Ausgabe meines Fanzines »Der Freak«; wann genau sie fertigg gestellt wurde und verschickt werden konnte, lässt sich leider kaum noch herausfinden. Das Egozine umfasste immerhin vier Seiten, damals ein durchaus üblicher Umfang für ein Egozine. Die Produktion war vergleichsweise schwierig verlaufen: Nachdem es mir nicht mehr möglich gewesen war, in der Schule »schwarz« den Umdrucker zu benutzen, hatte ich auf Hilfe von außen zurückgreifen müssen.
Ich hatte die Matrizen auf der heimischen Kofferschreibmaschine betippt und sie dann mit der Post nach Bad Orb geschickt. Dort hatte ein Fanzine-Herausgeber, der heute sein Geld als Zeitungsverleger verdient, den Zugriff auf einen Umdrucker.
Er ließ die Matrizen durch den Umdrucker und schickte mir die fertigen Seiten als Paket zu. Immerhin konnte er sie doppelseitig bedrucken, was in jenen Jahren keine Seltenheit war. Ich tackerte sie zusammen – links oben, wie das so üblich war – und schicke sie dann per Post an meine Abonnenten und Tauschpartner hinaus.
»Der Inhalt dieser Nummer besteht aus einem Con-Bericht zur Mitgliederversammlung des Science Fiction Korrespondenz-Rings in Bamberg«, so steht es auf der Seite eins, »und diversen Informationen und Gerüchten, die mir eben noch so einfallen dürften.« Damit ist der Inhalt dieser Ausgabe auch für heutige Zeiten sehr gut umschrieben.
Die handschriftlichen Notizen auf den Matrizen wurden beim Druck nicht gut übertragen und sind im Laufe der Zeit verblasst. Ein »Nieder mit allen Neo-Nazis!« lässt sich immerhin noch erkennen, viel mehr ist von den Krakeleien des jugendlichen Herausgebers nicht mehr übrig. Im »Lauftext« finden sich haufenweise Bemerkungen über Biertrinken und pubertäres Verhalten – das war im Sommer 1981 offenbar üblich, und es musste in einem Egozine ausführlich beschrieben werden ...
1 Kommentar:
Früher war einfach alles besser, da konnte noch zünftig gesoffen werden. Heute wäre das ja so was von politisch unkorrekt, meine Güte ;-)
Kommentar veröffentlichen