03 April 2008

Rezession, Repression, Obsession

Das Feierabendbier an der Theke schmeckt besonders gut. Und so ging es mir am Donnerstag abend, 3. April.

Bis der Typ neben mir mich in ein Gespräch verwickelte. Was ich denn von der internationalen Bankenkrise halte und so. Immerhin spreche man auch schon in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung davon, daß man die Banken verstaatlichen müsse.

Das komme mir sehr bekannt vor, entgegnete ich. In meiner politischen Zeit in den 80er Jahre war das immer mal wieder ein Thema.

Irgendwann, so sagte ich, hätte ich es aber kapiert: In Deutschland werden notleidende Privatunternehmen gerne verstaatlicht, damit der Steuerzahler die Schulden der Kapiteleigner übernimmt. Gut gehende Staatsunternehmen werden aber pivatisiert, damit die von den Steuerzahlern finanzierten Unternehmen zu guten Zinsgewinnen in die Hände der Kapiteleigner gehen.

Darüber dürfe man sich nicht aufregen, fügte ich hinzu, ganz in der Schule des großen Kabarettisten Hagen Rether. »Wir sind ein Volk von Kleinaktionären, und da gehört das Scheitern eben zum Risiko.«

Der Kollege neben mir ließ nicht locker, und ich wollte doch nur in aller Ruhe mein Bier trinken. Ob ich denn glaube, daß in absehbarer Zeit eine Rezession komme, hakte er investigativ nach.

Ich war schon am zweiten Bier und wollte langsam heim. »Mir scheißegal«, versicherte ich, in klassischer Deutschpunker-Manier der späten 80er Jahre, »Politik und all der Mist interessieren mich nicht.«

Er ließ mich wirklich in Ruhe, ich trank mein Bier aus und ging. Als ich mich verabschiedete, war er dennoch freundlich zu mir. Und ich hatte keine Sekunde lang so richtig gelogen ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn man hilflos ist, so ist die Kapitulation die letzte Möglichkeit zum Widerstand?! ...

Enpunkt hat gesagt…

Das nicht. Aber einige andere Formen, die es so gäbe, sind aus durchaus nachvollziehbaren Gründen nicht erlaubt ...