13 Februar 2023

Punkrock zwischen Sarkasmus und Melancholie

Moloch
sind eine Band aus Berlin, die seit Anfang der Zehnerjahre zusammenspielt. Mit ihrer Platte »Nur Motten nennen es Licht« legte sie Ende 2022 einen Tonträger vor, der mir von Mal zu Mal besser gefällt. Wer mag, kann für die Band diverse Schubladen finden; für mich ist es Deutschpunk, wie man ihn zu Beginn der 80er-Jahre erfunden hat, natürlich moderner gespielt und mit den Inhalten von heute.

Die Bandmitglieder haben in ihrer Laufbahn sicher viel EA 80 gehört; die Einflüsse dieser Band kann man feststellen. Die Musik ist intensiv, und das ist nichts, was gleich ins Ohr geht oder wozu man fröhlichen Pogo tanzen kann. Der Sound ist punkig genug, aber nicht rasend schnell; die Instrumentierung ist klassisch und geht keine Kompromisse ein. Wer sich stärker auf die Musik konzentriert, merkt schnell, dass die Stücke viel Abwechslung bieten, mal flotter, mal zäher sind, aber insgesamt einen treibenden Sound vermitteln.

Textlich muss man sich eh ein wenig stärker einlassen. Die Zeilen sind kurz, die Reime manchmal nur angerissen. Es geht um die persönliche Sicht auf die Dinge, es gibt keine politischen Parolen – aber man ist politisch schon klar unterwegs.

Auf Gejammer wird ebenfalls verzichtet, eine tüchtige Emo-Kante kann man der Band dennoch nicht absprechen. Das ist mal sarkastisch, mal eher melancholisch, manchmal klingt es fast depressiv.

Manche Texte sind kryptisch, dafür bräuchte man sicher eine Erklärung, sie zeigen aber, dass es sich die Band nicht leicht macht: »Der Schmerz setzt ein, lang bevor’s passiert / ich bleib allein, da es auch dich nicht interessiert / dieser Käfig nicht aus Gold« heißt es im Stück »Käfighaltung«, das am Ende mit der lakonischen Aussage »jeder verliert, verliert, verliert« endet.

Moloch ist weit entfernt vom klassischen Schunkelpunk. Wer nachdenkliche Texte mag, die krachig vermittelt werden, ist hier richtig. (Ich habe die Vinylscheibe, die ist bei Elfernart erschienen; es gibt aber auch digitale Versionen.)

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Die Band hat ihre Tonträger auch bei Bandcamp eingestellt, wo man sie sich anhören und herunterladen kann – hier geht es direkt zu »Nur Motten nennen es Licht« von Moloch:
https://random-events-in-a-dying-universe.bandcamp.com/album/nur-motten-nennen-es-licht


Moloch hat auch eine eigene Seite, na ja, es ist eher ein Blog. Hier gibt es weitere Informationen zur Band und weitergehende Links. Lohnt sich. Hier:
https://moloch.blog/