Es gibt Bücher, bei denen ist der Hintergrund fast spannender als der eigentliche Inhalt. Ich lese gerne die Nachworte und weitergehenden Informationen zu einem Buch – und bei »Maigret im Haus der Unruhe« fand ich das absolut notwendig. Bei diesem Werk handelt es sich um den »nullten« Band der erfolgreichen »Maigret«-Serie, und ich las ihn dieser Tage endlich einmal.
Bisher glaubte ich – wie viele andere Fans des klassischen Kommissars –, dass die Reihe mit dem ersten Band der offiziellen Gesamtausgabe begonnen hatte: »Maigret und Pietr der Lette« gilt als ebendieser Band eins. Georges Simenon hat das auch jahrelang selbst erzählt. Wie sich aber herausstellte, sind viele der Geschichten, die der Autor über die Anfänge seines größten literarischen Erfolgs erzählte, schlicht erfunden und falsch.
Ich will nicht zu sehr in die Details gehen. Wer mehr über diese Hintergründe wissen will, kann sich ja einfach das Nachwort des genannten Romans lesen oder sich in die Wikipedia vertiefen, die dazu einiges zu sagen hat. Der eigentliche Roman steht ohnehin für sich und ist – wenn man bedenkt, dass es sich um ein Frühwerk des Autors handelt – sehr unterhaltsam.
Eine junge Frau taucht in der Nacht im Kommissariat auf, gesteht einen Mord und verschwindet dann wieder spurlos. Was sich zuerst wie ein Rätsel anhört, wird schnell klarer, als ein Mord in einem Vorort von Paris gemeldet wird.
Maigret nimmt an, dass die beiden Ereignisse zusammenhängen, auch wenn er nicht gleich erkennen kann, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Er beginnt mit seinen Nachforschungen in einem Mehrfamilienhaus, in dem es familiäre Konflikte und nicht klare Beziehungen gibt …
Simenon schildert in diesem Roman schon sehr klar, wie Maigret ermittelt und was er tut. Es ist ein typischer Maigret-Roman, auch wenn er einige Zeit vor dem offiziellen ersten Roman verfasst wurde. Der Autor liefert nebenbei eine Milieu-Studie über kleinbürgerliche Familien in der Zwischenkriegszeit. Das ist noch nicht so meisterhaft wie in späteren Werken, aber schon richtig gelungen.
Der Roman ist eine Pflichtlektüre für alle Fans der Maigret-Reihe. Aber auch darüber hinaus finde ich ihn lesenswert.
1 Kommentar:
Wer mehr über »Maigret im Haus der Unruhe« wissen möchte, kann sich auch an dem Artikel in der Wikipedia bedienen. Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maigret_im_Haus_der_Unruhe
Veröffentlicht wurde »Maigret im Haus der Unruhe« im Kampa-Verlag; auf der Seite des Verlages gibt es ebenfalls weitere Informationen:
https://kampaverlag.ch/georges-simenon-maigret-im-haus-der-unruhe/
Kommentar veröffentlichen