Auch wenn Menschen, die in echten Großstädten wohnen, vielleicht darüber schmunzeln, wenn ich Karlsruhe als eine große Stadt bezeichne, finde ich den Begriff schon zutreffend: einige hunderttausend Leute auf recht engem Raum – das sind alle Definitionen einer Großstadt. Und manchmal, wenn ich am späten Abend oder in der Nacht mit dem Rad durch die Straßen rolle, habe ich sogar das Gefühl, in einer fremden Stadt zu sein, die immer wieder neue Seiten zeigt.
Immer aber ist der Kaiser präsent. Zeitweise musste er der Baustelle weichen, seit einiger Zeit wird er nun wieder auf seinem Ross gezeigt. Er steht auf dem Kaiserplatz – wo auch sonst –, der gewissermaßen die Grenze von der Innen- zur Weststadt markiert. Es vergeht praktisch kein Tag, an dem ich nicht an ihm vorbeikomme: zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Rad, gelegentlich sogar mit der Straßenbahn.
Meist nehme ich ihn nicht wahr: ein altes Standbild halt, ein trutziges Gebilde, das vor allem an die Niederschlagung einer Revolution erinnert. Manchmal aber bietet der Kaiser einen geradezu schönen Anblick ...
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