15 April 2021

Rinks und lechts im frühen Fandom

Es ist immer wieder interessant, in alten Fanzines zu blättern. In der Ausgabe 10 von »Müllers Sadistische Blätter«, die ich in meiner frühesten Fan-Phase sehr gern las, wird unter anderem über die Jahreshauptversammlung der AGSF berichtet. AGSF ist die Abkürzung für Aktivgruppe Science Fiction, die eher als »rechts« galt.

In der AGSF sammelten Leute wie Christian Worch ihre wichtigen Fan-Erfahrungen. An der Veranstaltung in Duisburg nahmen Leute teil, die damals klar als Mitglieder der NPD oder organisierte Neonazis galten, auch Worch selbst war dabei. Die meisten Besucher – es waren insgesamt elf Personen – dürften als unpolitisch gegolten haben.

Skurril aber: Zwei Personen nahmen als Gäste teil, die dem eher als »linksradikal« geltenden Science-Fiction-Korrespondenz-Ring (SFKR) angehörten. In diesem wurde ich ab Ende 1979 ebenfalls Mitglied. Spannend ist nun: Die beiden Besucher galten als stramm links; einer war sogar – wenn ich mich recht erinnere – Mitglied in der Deutschen Kommunistischen Partei, der DKP also.

Seltsame Begegnungen … Man mochte sich über alle Parteigrenzen hinweg. Science-Fiction-Fans eben.

Das Fanzine wurde am 16. August 1979 veröffentlicht. Es bestand aus vier Seiten im A4-Format, »abgezogen« mittels eines Umdruckers. Wie hoch die Auflage war, ist leider nicht mehr festzustellen. Sicher nicht sehr hoch.

(Aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen habe ich die Namen der Personen weggelassen, die damals teilnahmen. Sie haben sich längst weiterentwickelt, leben vielleicht schon gar nicht mehr oder wollen damit nichts mehr zu tun haben. Christian Worch ist erwähnt, weil man ihn als Person der Zeitgeschichte einstufen kann.)

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