Es war ein lauer Sommerabend, ein tolles Wetter zum Spazierengehen und sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. Ich war allein in Rastatt unterwegs, der Stadt, in der ich arbeite und in der ich mich abends eigentlich nie aufhalte. Ich spazierte über den Platz vor dem Schloss, schlenderte gemütlich, sah dann auf die Uhr und ging schneller. Ich musste mich ja beeilen, wenn ich das Feuerwerk sehen wollte!
Rings um mich waren viele Menschen unterwegs, zumeist in großen Gruppen. Es wurde gescherzt und gelacht, Flaschen und Gläser klirrten, weil sie gegeneinander gestoßen wurden. Wir erreichten den Rand des Platzes, wo große Säulen zeigten, dass es nach unten ging. Vom oberen Rand der Freitreppe aus hatte ich einen wunderbaren Blick.
Die Treppe war gut zwanzig Meter breit und erstreckte sich in flachen Stufen in die Tiefe, hinunter zu dem See, der im Licht der Sterne zu meinen Füßen lag. Zahllose Menschen waren unterwegs, ich konnte ihre Zahl nicht schätzen, einige tausend oder gar zehntausend sicher. Im Strom der anderen Menschen eilte ich die Treppe hinunter.
Zwischen der Treppe und dem See standen zahlreiche Buden. Ich organisierte mir ein Bier, was erstaunlich schnell gelang, und ließ mich von der Menge treiben. Dann stand ich in der Nähe des Ufers, vor mir der See, hinter mir die Treppe und die Säulen und das Schloss. Es war ein herrlicher Sommerabend, und zum ersten Mal in meinem Leben mochte ich Rastatt.
Dann begann das Feuerwerk. Leuchtraketen schossen in die Höhe, gelle Bälle zerplatzten in der Luft, am Boden schossen Fontänen aus Licht in die Höhe. Es war ein wunderbares Schauspiel, das rings um mich von »Aaaah« und anderen Ausrufen des Staunens und des Jubels begleitet wurde. Ich war auch völlig begeistert und jubelte nicht nur einmal.
Verblüfft wachte ich auf. Ich lag in meinem Bett und war schlagartig traurig. »Schade«, dachte ich, »dass ich in diesem Jahr diese schöne Feuerwerk in Rastatt nicht sehen kann.« Und ich brauchte einige Sekunden, um zu kapieren, dass es dieses Feuerwerk noch nie in Rastatt gegeben hatte und dass die Stadt in meinem Traum mit Rastatt auch keine Ähnlichkeiten aufwies …
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