Irgendwann in den Nuller-Jahren hatten wir – also die Redaktion, in der ich arbeite – die Idee, zur Frankfurter Buchmesse ein Galaktisches Forum zu veranstalten: für Autoren, Lektoren, Übersetzer und Verlagsangestellte aus dem Science-Fiction- und Fantasy-Umfeld. Wir organisierten das Ganze über gut zehn Jahre lang und hörten damit auf, als wir keinen eigenen Messestand mehr hatten.
Seit drei Jahren sind die Verlage Fischer Tor und Droemer Knaur für das Galaktische Forum verantwortlich, und ich freue mich jedes Jahr, eine Einladung zu erhalten. Deshalb steuerte ich nach der Buchmesse am Freitag, 18. Oktober, mein Auto in die Innenstadt, stellte es dort nach 19 Uhr und damit geldsparend – Nachttarif: drei Euro – ins Westend-Parkhaus.
Von dort spazierte ich durch Straßen, die in der Nacht aussahen wie in irgendwelchen Gangster-Filmen, zum Bahnhof, aß dort eine Kleinigkeit und spazierte zurück. Ich nahm einen anderen Weg und erhielt so einen weiteren spannenden Einblick in die Seitenstraßen des Frankfurter Bahnhofsviertels.
Das Galaktische Forum fand im »25 hours hotel« statt; angesichts der Stundenhotels in der direkten Nachbarschaft ist das ein doch eher witziger Name. (Mir ist schon bewusst, dass das eine Kette ist, und ich nächtigte einmal in einem schicken »25 hours hotel« in Hamburg.) Es ging eine Treppe hinunter, wo ein Partyraum dazu diente, die Besucher zu empfangen.
Ich unterhielt mich ganz gut, ich trank ein Bier, dann drehte irgendjemand die Musik auf, es dröhnte grausiger Dance-Sound aus den Boxen. Ich brüllte eine halbe Stunde lang irgendwelche Leute an, weil man sich nur noch schreiend und brüllend verständigen konnte, stieg irgendwann genervt und stocküchtern die Treppe hoch und fand im Foyer des Hotels eine Gruppe von Autorinnen und Autoren. Zu denen setzte ich mich.
Vom Galaktischen Forum bekam ich so gar nichts mehr mit, ich ersparte mir aber so Musik, die ich hasste und die so laut gespielt wurde, dass ich mich nicht verständigen konnte. In der Runde war es nett, wir redeten über alle möglichen Themen, wir lachten, und gegen 23 Uhr – also gut zwei Stunden früher als geplant – verließ ich das Hotel und die Stadt.
(Damit es klar ist: Viele Leute hatten wohl ihren Spaß bei der Musik. Ich halt nicht. Das einzig Coole war der Antifa-Aufkleber im Männer-Klo.)
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