Die Musik von Stereo Total kann ich nicht immer hören, aber ich mag sie seit den 90er-Jahren. Manchmal ist die schräge Mischung aus Elektropop, Schlagergesang mit französischem Gesang und gelegentlichen Punk-Einlagen richtig klasse, manchmal finde ich sie anstrengend. Aber ich freute mich sehr auf das Konzert, zu dem die Band am Donnerstag, 10. Oktober 2019, ins »P 8« nach Karlsruhe kam.
Der Club war gerammelt voll, was angesichts des kleinen Raumes recht schnell geht; ich nehme an, dass an die 200 Leute anwesend waren. Gut die Hälfte kannte ich oder kam mir bekannt vor: Leute, die seit den 90er-Jahren immer wieder meinen Weg kreuzen, die ich aus besetzten Häusern, von Punk-Konzerten oder von der »Katakombe« her kannte. Die andere Hälfte waren junge Leute, die im Verlauf des Konzertes vor allem den tanzwütigen Mob in den ersten Reihen bildeten.
Francoise Cactus und Brezel Göring betraten kurz nach 21 Uhr die Bühne und legten ohne viel Trara los. Sie spielten viele Stücke der früheren Platten, aber auch Lieder, die ich nicht kannte. Von Anfang kam gute Stimmung auf, die Leute tanzten. (Am Ende gab es wohl niemanden in dem Club, der sich nicht zur Musik bewegte. Auch ich war leicht verschwitzt.)
Großes Gejohle gab's, wenn alte Hits wie »Liebe zu dritt« gespielt wurden. Zwischendurch kamen witzige Ansagen von der Bühne, am Ende wurden junge Frauen aus der ersten Reihe zum Tanzen auf die Bühne gebeten, die dann auch sichtlich Spaß daran hatten.
Mir gefiel, wenn die Gitarre mal »dreckig« klang, was dem Elektro-Sound eine punkige Note verlieh, und wenn die Stücke schneller losgebolzt wurden. Bei solchen Stücken war die Band fast schon punkig.
Am Ende servierte das Duo auf der Bühne noch einige Zugaben, das Publikum dankte mit lange anhaltendem Applaus. Ich trank abschließend das eine oder andere Bier, verschwatzte mich völlig an der Theke und kam – welche Überraschung! – dann doch nicht so früh nach Hause, wie ich das eigentlich geplant hatte. Großartiger Abend!
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