Ich lernte die Fantasy-Autorin aus Österreich auf der Frankfurter Buchmesse kennen, ich fand sie auch sympathisch. Sie fragte irgendwann, ob ich sie am Ende der Messe »nach Süden« mitnehmen könnte, und ich bejahte das. Als wir das Messegelände mit meinem Auto verließen, war es bereits dunkel, und ich war müde.
»Soll ich fahren?«, fragte sie. Weil mir das recht war, wechselten wir die Plätze. Sie setzte sich ans Steuer, ich mümmelte mich in den Beifahrersitz und pennte rasch ein, noch während wir auf die Autobahn zurollten.
Offensichtlich schlief ich fest und tief. Als ich wieder aufwachte, wurde es langsam hell. Rote Streifen zogen über den Horizont, frische Luft drang ins Innere des Autos. Die Autorin hatte die Fenster geöffnet und stand neben dem Beifahrerfenster.
»Wir sind hier«, sagte sie und strahlte mich an. »Von hier aus fahre ich mit der Bahn weiter.«
»Was?«, lallte ich. Nach einigen Augenblicken, in denen ich mir den Schlaf aus den Augen zwinkerte, erkannte ich, dass wir vor einem Bahnhofsgebäude standen. »Salzburg«, stand auf dem Schild.
Ich verstand nichts. Die Autorin, deren Name mir nicht einfallen wollte, lächelte noch einmal und drehte sich um. Sie zog ihren Rollkoffer hinter sich her in Richtung Bahnhofsgebäude.
Noch immer war ich wie benommen. Wie war ich nach Salzburg gekommen, was war eigentlich los? Dann erst kapierte ich, dass ich von hier aus nach Karlsruhe fahren musste. Und es war Montag, der Tag nach der Buchmesse; ich müsste eigentlich zur Arbeit gehen. Mit der flachen Hand schlug ich mir gegen die Stirn und fluchte.
Frustriert wachte ich auf.
1 Kommentar:
hahahaha. Witzige Geschichte.
Zum Glück ist Uschi nur Ehrenmitglied der Sentenza Austriaca mit Wohnhaft in D. Sonst könnte man da Verbindungen ziehen ;-)
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